Häufig gestellte Fragen zu Durchfall
Der Stuhl ist breiig bis flüssig und wird vermehrt ausgeschieden.
Unter anderem kommen Magen-Darm-Infekte, Unverträglichkeiten oder eine Dysbalance der Darmflora infrage.
Abhängig von der Ursache kann Ansteckungsgefahr bestehen.
Wenn er länger als drei Tage anhält oder andere Beschwerden (Fieber, Blut im Stuhl) auftreten, sollten Sie zum Arzt gehen.2
Schonkost, wie Gemüsesuppe oder Zwieback, Tee und stilles Wasser sind zu empfehlen.
Definition: Ist das schon Durchfall?
Habe ich Durchfall? Wer von der Toilette kaum noch herunter kommt, stellt sich diese Frage wohl nicht. Medizinisch ist die Diarrhö aber genau definiert. Demnach ist es dann Durchfall, wenn
- der Stuhl eine weiche bis flüssige Konsistenz hat (mehr als 80 Prozent Wasseranteil),
- der Stuhlgang mehr als dreimal täglich erfolgt oder
- die Menge an ausgeschiedenem Kot pro Tag über 200 Gramm beträgt.1
Wie lange dauert Durchfall in der Regel?
Wie lange der Durchfall anhält, hängt stark von dem jeweiligen Auslöser ab und lässt sich deshalb nicht genau vorhersagen. Haben Sie beispielsweise etwas Falsches gegessen, sind die Beschwerden oft bereits nach wenigen Stunden wieder vorbei. Eine Magen-Darm-Grippe sorgt dagegen meist über mehrere Tage hinweg für Verdauungsprobleme. Von chronischem Durchfall sprechen Experten jedoch erst, wenn der flüssige Stuhlgang länger als zwei Wochen besteht.3
Durchfall durch veränderte Darmflora und Krankheitserreger
Es gibt zahlreiche Ursachen für eine Diarrhö, eine davon kann eine gestörte Bakterienflora im Darm sein. Denn durch Medikamente wie Antibiotika, Stress oder eine falsche Ernährung kann die Balance der natürlich vorkommenden Darmbakterien aus dem Gleichgewicht geraten. Eine ausgeglichene Darmflora ist ein hervorragender Schutz gegen schädliche Keime. Unter anderem kann sie zur Vorbeugung von Infektionen im Darm beitragen.4
Ist die Darmflora allerdings in ihrer Zusammensetzung verändert und ihr Abwehrmechanismus vermindert, kann das Erregern ein leichteres Eindringen ermöglichen. Durchfallerkrankungen werden dann durch verschiedene Krankheitserreger ausgelöst, beispielsweise:
- Viren (zum Beispiel Noro- und Rotaviren)
- Bakterien (wie Salmonellen, Shigellen oder Escherichia coli)
- Parasiten (unter anderem Amöben oder Giardien)
- Pilze
Durchfall Ursachen - Auslöser im Überblick
Es gibt noch zahlreiche andere Faktoren, die möglicherweise für Durchfall verantwortlich sind. Treten Beschwerden häufig nach dem Essen auf, kommen Nahrungsmittelunverträglichkeiten (wie eine Laktoseintoleranz), seltener Nahrungsmittelallergien (beispielsweise gegen Nüsse) infrage. Weitere denkbare Ursachen sind:
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen (zum Beispiel Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa)
- Divertikulitis (Entzündung von Ausstülpungen der Darmschleimhaut)
- Entzündungen von Bauchspeicheldrüse oder Galle
- psychische Faktoren wie Stress
- Vergiftungen (zum Beispiel durch Pilze)
- Tumore in Magen oder Darm
- Reizdarmsyndrom
Da die Ursachen für Durchfallerkrankungen sehr vielfältig sein können, ist das Auffinden des tatsächlichen Auslösers oft nicht ganz einfach. Ihr Hausarzt steht Ihnen jedoch mit Sicherheit gerne beratend zur Seite.
Ist Durchfall ansteckend?
Ob es bei Durchfall eine Ansteckungsgefahr gibt, ist abhängig vom Grund für die Symptome. Bei einem Reizdarm, psychischem Stress oder einer Unverträglichkeit besteht beispielsweise keine Gefahr. Wird der flüssige Stuhl jedoch durch Krankheitserreger wie Noro- oder Rotaviren verursacht, ist eine Ansteckung möglich.
Wann mit Durchfall zum Arzt?
Die Therapie von Durchfall richtet sich zum einen nach der Ursache, zum anderen kann aber auch symptomatisch behandelt werden. Wichtig ist deshalb, dass Sie, sobald der Durchfall länger als 3 Tage besteht, einen Arzt aufsuchen, um dem Auslöser für die Beschwerden auf den Grund zu gehen.2 Treten weitere Symptome wie
- Fieber,
- Blut im Stuhl,
- starkes Erbrechen,
- Kreislaufprobleme oder
- ein schlechtes Allgemeinbefinden
auf, ist ein sofortiger Arztbesuch angeraten.
Wann ist Durchfall gefährlich?
Durchfall kann in seltenen Fällen ein wichtiges Warnzeichen bei ernsthaften Erkrankungen, wie zum Beispiel Darmkrebs sein. Zur Gefahr selbst wird der Durchfall dann, wenn es durch die große Menge an ausgeschiedener Flüssigkeit zur Dehydrierung oder einem Nährstoffmangel kommt. Vor allem kleine Kinder oder ältere Menschen können schnell davon betroffen sein, da ihre Körper Flüssigkeitsmangel weniger gut ausgleichen können. Aus diesen Gründen sollte anhaltender Durchfall oder Diarrhö in Kombination mit Begleiterscheinungen wie Fieber oder Blut im Stuhl immer durch einen Mediziner abgeklärt werden.
Diagnose Durchfall: Was macht der Arzt?
Ein guter erster Ansprechpartner bei unspezifischem Durchfall ist Ihr Allgemeinarzt. Er kann Sie gegebenenfalls an einen Gastroenterologen (Experte für Erkrankungen des Verdauungstrakts) überweisen.
Der Mediziner befragt Sie in der Regel nach der Ausprägung des Durchfalls, eingenommenen Medikamenten und Lebensmitteln oder nach Auslandsreisen. Zudem hat er die Möglichkeit, eine Stuhlprobe anzuordnen. Bei deren Analyse können Keime und andere Krankheitserreger als Grund für die Beschwerden ausfindig gemacht werden.
Auch mit einer Darmspiegelung, der sogenannten Koloskopie, wird mitunter die Ursache einer Diarrhö (vor allem bei länger anhaltendem Durchfall) ermittelt. Hierbei führt der Mediziner einen dünnen Schlauch mit einer kleinen integrierten Kamera in den After des Patienten ein.
So erkennt er zum Beispiel krankhafte Veränderungen der Darmschleimhaut, die Hinweise auf eine chronische Darmentzündung (wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) geben können. Stehen bestimmte Unverträglichkeiten gegen Nahrungsmittel im Verdacht den Durchfall auszulösen, kann der Arzt eine Diät anordnen oder spezielle Tests (zum Beispiel einen H2-Atemtest bei Laktoseintoleranz) durchführen.
Behandlung: Was hilft gegen Durchfall?
Es gibt verschiedene Wege, Durchfall zu lindern. Bei der Behandlung von Diarrhö wird meist unterschieden zwischen:
Steckt eine spezifische Erkrankung, wie eine Divertikulitis hinter dem Problem, muss der behandelnde Arzt über eine individuelle Therapie entscheiden.
Medikamente bei Durchfall
Zur kurzzeitigen symptomatischen Behandlung von akuten Durchfällen (beispielsweise bei einem wichtigen Termin oder einer Flugreise) können Medikamente sinnvoll sein. Bewährt haben sich beispielsweise Arzneien mit dem Wirkstoff Loperamid.
Diese hemmen die Aktivität der Darmmuskulatur, was eine Verlangsamung der Stuhlausscheidung nach sich zieht. Darüber hinaus gibt es verschiedene pflanzliche Mittel, die bei Durchfall unter Umständen Linderung bringen.
Obwohl ein Großteil der Durchfall-Medikamente rezeptfrei in der Apotheke erhältlich ist, sollte die Einnahme doch nur nach Absprache mit einem Arzt erfolgen, da Diarrhö auf ernstzunehmende Krankheiten hinweisen kann und für den Körper ein wichtiger Vorgang ist, um Krankheitserreger auszuscheiden.
Sie können den angeschlagenen Darm bei Durchfallerkrankungen zusätzlich unterstützen, indem Sie probiotische Präparate einnehmen. Probiotika sind lebendige Mikroorganismen, die zu einer gesunden Darmflora beitragen können.
Hausmittel: Sanfte Hilfe bei Diarrhö
Beliebte Hausmittel sind unter anderem:
- Wärmflaschen und Kirschkernkissen: Die Wärme sorgt dafür, dass sich die Magen- und Darmmuskulatur entspannen. Nicht nur Durchfall, auch damit einhergehende Krämpfe, Übelkeit und Blähungen können so gelindert werden.
- geriebene Äpfel (mit Schale) oder zerdrückte Bananen: Beides enthält viel Pektin (Mehrfachzucker). Im Darm wirkt das Pektin wie ein Quellmittel. Es entzieht Flüssigkeit, was zu einer Eindickung des Stuhls führt.
- Heilerde: Das feine Pulver kann in Wasser aufgelöst und getrunken werden. Es soll im Darm ebenfalls überschüssige Flüssigkeit binden.
- Entspannung: Da Stress ein häufiger Grund für Durchfall ist, sollten Betroffene versuchen, sich öfter zu entspannen. Yoga, Meditation und andere Entspannungstechniken sind dabei unter Umständen hilfreich.
Vor allem bei leichtem Durchfall können die genannten Hausmittel oft für eine Besserung der Symptome sorgen.
Durchfall: Was am besten essen und trinken?
Bei Durchfall ist vor allem Schonkost angesagt. Aber was heißt das eigentlich genau? Unter Schonkost werden im Allgemeinen Lebensmittel zusammengefasst, die in der Regel als gut verdaulich gelten. Dazu gehören unter anderem:
- Zwieback
- Haferschleim
- leichte Gemüsesuppen
- Kartoffeln
Verzichten Sie bei Verdauungsbeschwerden dagegen auf sehr scharfes oder fettiges Essen, da dieses den Magen-Darm-Trakt zusätzlich belastet.
Sehr wichtig ist bei Diarrhö zudem, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Das bedeutet: Viel trinken. Bestens dafür geeignet sind neben stillem Wasser Kamillen- oder Pfefferminztees, da sie verdauungsberuhigend wirken können.
Bei Durchfall gehen häufig viele Elektrolyte (beispielsweise Natrium, Kalium oder Magnesium) verloren. Um einem Elektrolyt-Ungleichgewicht und damit einhergehenden möglichen Folgen wie Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen entgegenzuwirken, können Sie spezielle Elektrolyt-Lösungen trinken.
Diese gibt es fertig in der Apotheke zu kaufen oder Sie mischen sie ganz einfach selbst. Hier eine beispielhafte Anleitung dazu:
- Geben Sie jeweils einen viertel Teelöffel Kochsalz und Backpulver in einen Liter stilles Mineralwasser.
- Mischen Sie zwei Esslöffel Zucker oder Honig in die Flüssigkeit.
- Zum Schluss fügen Sie noch eine halbe Tasse Orangensaft hinzu.
- Rühren Sie alles gut um, dann ist die Lösung fertig und kann getrunken werden.
Wussten Sie, dass Cola und Salzstangen keine probaten Hausmittel bei Durchfall sind?
Der Körper verliert bei Diarrhö vor allem Kalium und Natrium. Salzstangen liefern allerdings nur Natrium und sind daher zu einseitig — das Defizit in den Elektrolyten bleibt also erhalten.6 Der Zucker, das Koffein und die Kohlensäure der Cola können Durchfall sogar noch verstärken, da sie die Verdauung zusätzlich belasten. Setzen Sie daher bei Durchfall besser auf Lebensmittel, die unter die Kategorie Schonkost fallen und zusätzlich auf Elektrolyt-Lösungen.
Durchfall vorbeugen – den Darm stärken
Für einen gesunden Darm ist vor allem eine abwechslungsreiche und möglichst frische Ernährung zu empfehlen. Viel Obst und Gemüse, Vollkorn und mageres Fleisch und Fisch statt Fertiggerichte und fettige, schwere Speisen helfen dem Darm, in Balance zu bleiben.
Tipp: Wer Antibiotika verschrieben bekommt, kann versuchen, die dadurch möglicherweise angegriffene Darmflora zu unterstützen, indem er Probiotika zu sich nimmt. So kann die Abwehr im Darm gestärkt und das Risiko für Durchfallerkrankungen unter Umständen reduziert werden.