Häufig gestellte Fragen zu Komplikationen bei Verstopfung

Was ist eine Verstopfung?

Von einer Verstopfung sprechen Experten, wenn der Stuhlgang seltener als zweimal pro Woche stattfindet.2 Typische Ursachen sind beispielsweise Flüssigkeits- oder Bewegungsmangel, ballaststoffarme Ernährung, Erkrankungen oder erblich bedingte Faktoren.

Was sind mögliche Komplikationen bei einer Verstopfung?

Im Rahmen einer Verstopfung kann es unter anderem zu Komplikationen wie Hämorrhoidalleiden und Divertikulitis kommen. Schlimmstenfalls ist auch ein Darmverschluss möglich. Darüber hinaus können Probleme wie Analfissuren, Analabszesse, Analekzeme oder Analfisteln im Zusammenhang mit Verstopfung stehen.

Ab wann wird es bei einer Verstopfung gefährlich?

In den meisten Fällen ist eine Verstopfung eher harmlos. Erst wenn der Stuhlgang über einen langen Zeitraum sehr selten erfolgt (Stuhlverhalt) oder die Symptome (etwa plötzliche und starke Bauchschmerzen, geblähter Bauch, Übelkeit oder Erbrechen) dauerhaft auftreten, besteht eine Notfallsituation (Verdacht auf Darmverschluss) die sofort ärztlich behandelt werden muss.

Was ist eine Verstopfung?


In Deutschland leiden circa 30 bis 60 Prozent der Bevölkerung an gelegentlicher Verstopfung (Obstipation).1 Gemeint ist damit eine Stuhlausscheidung von weniger als zweimal pro Woche mit hartem und klumpigem Kot, der mitunter nur unter starker Anstrengung abgesetzt werden kann.2 Wenn noch seltener Stuhlgang möglich ist, sollten Sie zeitnah mit Ihrem Allgemeinarzt sprechen. 

Zu den möglichen Ursachen einer Verstopfung zählen unter anderem: 

  • ballaststoffarme Ernährung 
  • Bewegungsmangel 
  • organische Darmerkrankungen, zum Beispiel Darmpolypen (gutartige Wucherungen der Darmschleimhaut) 
  • Nebenwirkungen von Medikamenten (vor allem Schmerzmittel und Antidepressiva) 
  • hormonelle Veränderungen (etwa in einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren) 
  • Stress und Ängste (zum Beispiel durch neue Lebenssituationen) 
  • genetische Veranlagung 

Meist ist eine Verstopfung vorübergehend. Von chronischer Verstopfung sprechen Mediziner erst dann, wenn die oben genannten Beschwerdenmindestens über drei Monate im Jahr auftreten und der Betroffene aufgrund des hohen Leidensdrucks durch starke Schmerzen beim Stuhlgang einen Arzt aufsucht.3

Mögliche Komplikationen bei Verstopfung


Je nach Dauer und Intensität der Verstopfung, stellt sich für Patienten irgendwann die Frage: Wann wird es bei Verstopfung gefährlich? Die Antwort lautet: Sobald sie Komplikationen auslöst oder auf diese hinweist. Verstopfung kann zum Beispiel im Zusammenhang mit einem Darmverschluss stehen beziehungsweise Divertikulitis oder Hämorrhoidalleiden verursachen.

Verstopfung: Mögliche Ursache für Darmverschluss

Eine anhaltende Obstipation kann zu einem Darmverschluss führen. Bei unbehandelter, chronischer Verstopfung bleibt mitunter ein Teil des Kots im Dickdarm stecken. Je länger er sich im Darm aufhält, desto mehr Flüssigkeit wird ihm entzogen. Die daraus entstehenden sehr festen Stuhlkügelchen bezeichnen Mediziner als sogenannte Kotsteine.

Selbst unter Anstrengung (wie etwa starkem Pressen) ist der Betroffene dann oftmals nicht mehr in der Lage, sie beim normalen Stuhlgang auszuscheiden. Bei chronischer Verstopfung kommt es zur Bildung von immer mehr solcher Kotsteine, bis sie den Darm letztendlich vollständig verstopfen.  

Ein akuter Verschluss des Darms stellt immer einen Notfall dar und muss umgehend behandelt werden, da er sonst gefährlich und sogar lebensbedrohlich sein kann. Blut im Stuhl, starke Bauchschmerzen und Erbrechen können auf einen Darmverschluss hinweisen. Bleibt ein Darmverschluss unbehandelt, ist es möglich, dass die Darmwand durch den entstehenden Druck aufplatzt.

Der Darminhalt gelangt dann in den Bauchraum, was schlimmstenfalls zu Organ- oder Kreislaufversagen führen kann. Darüber hinaus gibt es außerdem die Möglichkeit, dass vernarbtes Gewebe nach einer Operation oder ein feststeckender Fremdkörper Grund für einen Darmverschluss sind.

Abführmittel: Eine Lösung bei Verstopfung oder Darmverschluss?

Kurzzeitig angewandt können Abführmittel helfen, wenn andere Methoden eine Obstipation nicht lösen. Die Einnahme sollten Sie jedoch immer mit Ihrem Arzt absprechen. Zwar kann ein Medikament akute Beschwerden lindern, eine langfristige Lösung für das Problem (zum Beispiel bei einer durch Darmentzündung bedingten Verstopfung) ist es aber nicht. Zudem ist es denkbar, dass Abführmittel der Darmflora langfristig Schaden zufügen können, wodurch die Wahrscheinlichkeit für Verstopfung oder andere Darmerkrankungen steigt.

Abführmittel sind bei einem Darmverschluss nicht zu empfehlen. Zur Therapie braucht es vielmehr eine ärztliche Behandlung im Krankenhaus (etwa mithilfe einer Magen- oder Darmsonde), um den angestauten Darminhalt zu entfernen.

Komplikationen: Hämorrhoidalleiden und Divertikulitis

Bei chronischer Verstopfung steigt nicht nur das Risiko für einen Darmverschluss, sondern auch für andere darmassoziierte Probleme. Hämorrhoidalleiden zählen zu den eher harmlosen Folgen einer Obstipation. Hämorrhoiden sind kleine Gefäßpolster, die am After sitzen.

Durch starken Druck (zum Beispiel durch Pressen bei Verstopfung) schwellen sie an und entzünden sich. Es kann zu Symptomen wie Jucken und Brennen bis hin zu Blutungen und Eiterabsonderungen kommen. Vergrößerte Hämorrhoiden sind zwar nicht direkt gefährlich, können für Betroffene jedoch oftmals lästig und sehr schmerzhaft sein. 

Durch den Druck beim Stuhlgang ist es zudem möglich, dass sich kleine, bereits vorhandene Schwachstellen im Dickdarm nach außen wölben.

Diese Ausstülpungen bezeichnen Experten als Divertikel. Gelangen zum Beispiel Krankheitserreger (etwa durch Kotreste) an oder in diese Divertikel, können Entzündungen entstehen — eine Divertikulitis liegt vor. Zu den Symptomen einer Divertikulitis zählen zum Beispiel Blut im Stuhl und starke Bauchschmerzen.

Ab wann wird es gefährlich und Zeit zum Arzt zu gehen?

Wenn die Verstopfung ohne erkennbare Ursache besteht und mehrere Tage lang anhält, ist es ratsam, zum Arzt zu gehen. Meist ist der Allgemeinarzt ein guter erster Ansprechpartner. Für weiterführende Untersuchungen überweist er den Betroffenen an einen Gastroenterologen (Fachmediziner für Darmerkrankungen). Dieser kann ernste Ursachen ausschließen und eventuell bestehende Komplikationen frühzeitig erkennen. Denn wann genau es sich bei Verstopfung nur um eine Verdauungsstörung handelt, es kritisch oder gar gefährlich wird, ist von Fall zu Fall unterschiedlich.

Weitere Komplikationen bei Verstopfung

Neben Hämorrhoidalleiden und Divertikulitis kann Verstopfung noch weitere Komplikationen auslösen. Dazu gehören: 

  • Analfissuren (kleine Risse im Analkanal) 
  • Analabszesse (Eiteransammlung im Afterbereich) 
  • Analekzeme (gerötete, entzündete Hautveränderungen am After) 
  • Analfisteln (entzündete Gänge zwischen Analkanal und Hautoberfläche) 

Darüber hinaus kann eine chronische Obstipation auch Auswirkungen auf die Psyche haben. Durch den ständigen Gedanken an den nächsten Stuhlgang und mögliche Schmerzen können Stress und Ängste entstehen, die die Verstopfung möglicherweise noch verschlimmern. 

Umso wichtiger ist es daher, dass Betroffene mit festem Stuhl frühzeitig Ihren Arzt aufsuchen. Dieser führt Untersuchungen zur genauen Ursachenbestimmung durch und leitet dann eine entsprechende Behandlung ein.

Wer trägt die Kosten bei einer Verstopfung?

Hierfür kann keine allgemeingültige Aussage getroffen werden, da es stets davon abhängt, wodurch die Beschwerden ausgelöst wurden. Bei einer regulären Verstopfung ohne weitere Erkrankung, ist in den meisten Fällen keine direkte ärztliche Therapie nötig. Deshalb liegen die Kosten (etwa für Hausmittel) beim Betroffenen. Erst wenn eine ärztliche Therapie (etwa durch Medikation oder andere Behandlungsmethoden) nötig wird, fallen Kosten an, die für gewöhnlich von den Krankenkassen gezahlt werden. Klären Sie dies im Zweifelsfall jedoch mit Ihrer eigenen Krankenkasse ab.

Was hilft gegen Verstopfung?


Je nach zugrunde liegender Ursache behandelt der Arzt bei einer Verstopfung grundsätzlich das jeweils vorliegende Krankheitsbild (zum Beispiel die Entzündung im Darm). Liegt neben der Verstopfung keine weitere Erkrankung vor, hat der Mediziner zudem verschiedene Mittel, um die Verstopfung an sich zu therapieren.

Dazu gehören in erster Linie Präparate wie Abführmittel, die beispielsweise die Darmbewegung anregen (sogenannte Prokinetika) und dazu führen, dass sich die Verstopfung löst. Zusätzlich kann er auch einen Einlauf verschreiben, bei dem der Darmtrakt mit Flüssigkeit gespült wird. Nur in seltenen Fällen muss eine Verstopfung im Rahmen einer Operation entfernt werden.  

Neben der ärztlichen Behandlung gibt es allerdings auch eine Reihe von Methoden, die Verstopfung selbst zu lösen beziehungsweise es durch Vorbeugung gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Zum Beispiel gehören dazu: 

  • viel und regelmäßige Bewegung im Alltag 
  • ausreichend Flüssigkeit trinken (etwa 1,5 Liter pro Tag4
  • in Ruhe essen und nicht schlingen 
  • auf gesunde und ausgewogene (ballaststoffreiche und fettarme) Ernährung achten 
  • Entspannungsmaßnahmen (etwa Yoga, progressive Muskelentspannung) 
  • Wärme (zum Beispiel ein heißes Bad) 
  • sanfte Bauchmassagen 
  • Stuhlgang nicht zurückhalten 

Im Idealfall kommt es mit diesen Maßnahmen gar nicht erst zu Darmproblemen wie beispielsweise einer Verstopfung. Wichtig ist es dennoch, auf den Körper zu hören, falls der Verdacht auf derartige Beschwerden besteht. Gehen Sie lieber frühzeitig zu Ihrem Allgemeinarzt und lassen sich entsprechend untersuchen.

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Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren
Pauline Zäh Bereits als Kind wusste Pauline Zäh, dass sie einmal Redakteurin werden wollte. Lesen und Schreiben waren schon immer ihre großen Leidenschaften. Während des Journalismus-Studiums spezialisierte sie sich im Bereich Medizin. Für sie ein besonders wichtiges Feld, denn Gesundheit geht jeden etwas an. Von 2019 bis 2021 war sie Teil von kanyo®. Pauline Zäh Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1Deutsches Ernährungsberatungs- & -informationsnetz: Verstopfung – Krankheitsbild. URL: http://www.ernaehrung.de/tipps/obstipation/obsti11.php - Stand (02.12.2021).
  • 2Berufsverband Deutscher Internisten und Internistinnen: Internisten im Netz. Bei Verstopfung lieber zunächst Ernährung umstellen als Abführmittel nehmen. URL: https://www.internisten-im-netz.de/aktuelle-meldungen/aktuell/bei-verstopfung-lieber-zunaechst-ernaehrung-umstellen-als-abfuehrmittel-nehmen.html - Stand (02.12.2021).
  • 3Magen-Darm-Ärzte.de: Chronische Verstopfung. URL: http://www.magen-darm-aerzte.de/ich-wills-genau-wissen/darm/reizdarm/chronische-verstopfung.html - Stand (02.12.2021).
  • 4Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: Referenzwerte Wasser. URL: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/wasser/ - Stand (06.12.2021).