Bei welchen Symptomen ist eine Darmspiegelung ratsam?
Der Hauptgrund einer Koloskopie liegt meistens in der Früherkennung von Darmkrebs. Doch auch andere Probleme wie entzündliche Darmerkrankungen können mit der Untersuchung diagnostiziert werden. In der Regel ist eine Darmspiegelung sinnvoll, sobald der Patient eines der folgenden Symptome aufweist:
- dauerhafter Durchfall
- starke, immer wiederkehrende Bauchkrämpfe
- Blut im Stuhl
- rasche, unerklärbare Gewichtsabnahme
- Appetitlosigkeit
Wann macht eine Koloskopie Sinn und wer führt sie durch?
Gesetzlich Versicherte erhalten ab dem 50. (Männer) oder dem 55. (Frauen) Lebensjahr in regelmäßigen Abständen eine Einladung von der Krankenkasse zur Vorsorgeuntersuchung.1 Aber auch ohne entsprechendes Schreiben können Sie eine Darmspiegelung durchführen lassen. Wenden Sie sich dafür zuerst an Ihren Hausarzt. Er kann Sie beraten und an einen Gastroenterologen überweisen.
Das sollten Sie vor der Darmspiegelung beachten
Damit der Arzt eine aussagekräftige Untersuchung des Dickdarms vornehmen kann, muss dieser vollständig entleert und gereinigt sein. Für den Patienten bedeutet das, dass er zur Vorbereitung drei Tage vor der Koloskopie keine körnerhaltigen Lebensmittel essen darf.2 Dazu zählen unter anderem:
- Hülsenfrüchte
- Nüsse
- Müsli
- Körnerbrot oder -brötchen
- Getreideflocken
Ballaststoffarme Teigwaren (Weißbrot, Zwieback, Weizentoast) oder bestimmte Obst- und Gemüsesorten (Apfel, Banane, Birne, Avocado, Zucchini, Blattsalat) sowie Fleisch und Fisch können verzehrt werden. Am Vortag der Spiegelung ist ein leichtes Frühstück noch in Ordnung, danach sollten Sie nur noch klare Flüssigkeiten wie eine Brühe ohne Suppeneinlage zu sich nehmen und viel trinken (beispielsweise Wasser oder Tee).
Am Tag vor der Darmspiegelung oder am Morgen der Untersuchung, verwenden Sie ein Abführmittel, das Ihnen von der Praxis verschrieben wird. Wann die Verwendung des Mittels vorgesehen ist, hängt von der Uhrzeit Ihres Koloskopie-Termins ab.
Trinken Sie in jedem Fall nach der Einnahme viel Wasser. Um den Darm ausreichend zu säubern, verwenden Sie auch am Tag der Koloskopie die spezielle Lösung zur Darmreinigung – solange, bis Sie nur noch eine klare bis bräunliche Flüssigkeit ausscheiden.3
Darmspiegelung: Wer übernimmt die Kosten?
Seit 2002 gehört die Darmspiegelung zur Krebsvorsorgeuntersuchung der gesetzlichen Krankenkassen.4 Um eventuelle Vorstufen (Polypen) von Darmkrebs frühestmöglich zu erkennen, können Frauen ab dem 55. und Männer ab dem 50. Lebensjahr kostenlos eine Koloskopie durchführen lassen.5 Ziehen Sie vorher ohne bestehenden medizinischen Verdacht eine Darmspiegelung in Betracht, müssen Sie etwa 500 bis 600 Euro zahlen.6 Finden sich bei der Spiegelung keine Auffälligkeiten, steht die nächste Untersuchung nach zehn Jahren an.3
Ebenso sind ab diesen Altersklassen einmal jährlich Stuhltests möglich, die Hinweise über eine Darmkrebserkrankung geben können. Dabei wird der Stuhl auf sogenanntes okkultes (verborgenes, nicht sichtbares) Blut untersucht, denn Darmtumore bluten öfter, als die gesunde Darmschleimhaut.7
Wie läuft eine Darmspiegelung ab?
Eine Darmspiegelung dauert in der Regel 20 bis 30 Minuten.8 Vor der Untersuchung erhält der Patient ein leichtes Narkosemittel, wodurch er vom ganzen Ablauf nichts mitbekommt.
Sobald die zu untersuchende Person schläft, führt der Gastroenterologe ein Koloskop über den Anus bis zum Übergang zwischen Dick- und Dünndarm ein. Der Schlauch ist zwischen 5 und 13 Millimeter dick.9
Auf dem Weg analysiert er, mit Hilfe einer am Schlauch angebrachten Kamera und einer Lichtquelle, die Darmschleimhaut.
Stößt er dabei auf Polypen (Adenome: gutartige Wucherungen der Schleimhaut, die sich zu bösartigem Darmkrebs entwickeln können) schiebt er eine kleine Schlinge durch das Endoskop und entfernt damit die Wucherung.
Dabei zieht er die aus Draht bestehende Schlinge zusammen und setzt sie kurzzeitig unter Strom. Durch die Hitzeentwicklung kann der Polyp abgetrennt werden.10
Während der Darmspiegelung bläst der Arzt über das Endoskop immer wieder Luft in den Darm, um das Gewebe zu dehnen – ohne sie würde er nicht alles erkennen. Sie kann nach der Untersuchung zu einem blähenden Gefühl im Bauch führen, verlässt aber mit der Zeit in Form von abgehenden Winden den Darm.
Tut eine Darmspiegelung weh?
Ohne vorherige Narkose kann das Einführen der Luft zu einem unangenehmen Gefühl führen. Die Darmschleimhaut selbst enthält zwar keine Nerven, durch die Luft können aber das Bauchfell und Bänder, die am Darm ansetzen, gedehnt werden und zu Beschwerden führen. Deswegen erhalten Patienten vor der Koloskopie ein Mittel, durch welches sie nichts vom Prozedere mitbekommen. Auch danach erinnern sie sich in der Regel nicht an den Ablauf der Untersuchung.
Kann es während einer Koloskopie zu Komplikationen kommen? Grundsätzlich ist eine Darmspiegelung ein Eingriff mit wenig Risiken. Lediglich 1 bis 2 von 1.000 Frauen und 2 bis 3 von 1.000 Männern haben mit Komplikationen zu tun.11 Nach der Entfernung von Polypen sind in manchen Fällen Blutungen möglich, die aber meist direkt gestillt werden können. Schwerwiegendere Verletzungen, wie das Durchstoßen der Darmwand mit dem Endoskop oder Herz-Kreislauf-Beschwerden aufgrund der Narkose, sind sehr selten.12
Was wird bei einer Darmspiegelung untersucht?
Bei der Darmspiegelung nimmt der Arzt besonders die Darmschleimhaut genauer unter die Lupe. Neben Darmpolypen oder gar -tumoren achtet er dabei noch auf weitere mögliche Anzeichen:
- akute oder chronische Entzündungen
- Durchblutungsstörungen
- Divertikel (Ausstülpungen des Darms)
So können Erkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn bei einer Darmspiegelung erkannt werden.
Vorsorge senkt Krebsrisiko
Darmkrebs entsteht aus sogenannten Vorstufen, die meistens in Form von Polypen zu erkennen sind. Die Darmkrebsvorsorge kann die noch gutartigen Veränderungen entfernen. Das Risiko, nach der Beseitigung der Adenome innerhalb der nächsten fünf Jahre an Darmkrebs zu erkranken, ist sehr gering.13
Was gilt es nach der Untersuchung zu beachten?
Im Anschluss an die Darmspieglung sind Sie vom Betäubungsmittel noch etwas geschwächt und dürfen demnach selbst kein Fahrzeug bedienen. Lassen Sie sich von einem Freund, Verwandten oder per Taxi nach Hause bringen. Nach der Koloskopie treten im Normalfall keine Schmerzen auf und Sie sollten am nächsten Tag schon wieder voll einsatzfähig sein. Berufstätige Personen werden am Untersuchungstag meist aufgrund der Narkose krankgeschrieben, ein längerfristiger Ausfall kommt in der Regel nicht vor.
Hat der Arzt eine Gewebeprobe entnommen, schickt er diese an ein Labor. Dort wird sie unter dem Mikroskop genauer analysiert. In manchen Fällen ist es möglich, dass bereits Darmkrebs vorliegt. Dann erfolgen weitere Analysen des Gewebes, um den Tumor genauer zu charakterisieren. Im Anschluss bespricht der Arzt mit dem Patienten das weitere Vorgehen der Therapie.
Wurden gutartige Polypen entfernt, ist es trotzdem wichtig, regelmäßig Untersuchungen des Darms durchzuführen. Wenn Polypen vorhanden waren, sollte alle drei bis fünf Jahre eine Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs erfolgen.14