Häufig gestellte Fragen zu darmassoziierten Erkrankungen
Gerät das Gleichgewicht der im Darm lebenden Bakterien (Dysbiose) durcheinander, kann dies verschiedene Darmerkrankungen wie den Reizdarm, aber auch Entzündungen oder Allergien begünstigen.1 Zudem nimmt die intestinale Mikrobiota (Darmflora) Einfluss auf das Immunsystem: So wird unter anderem ein Zusammenhang mit Krankheiten wie Neurodermitis, Diabetes mellitus oder Migräne vermutet.
Darm und Hirn stehen in regem Austausch. Die Verbindung wird auch Darm-Hirn-Achse genannt, wobei der Darm mehr Informationen an das Gehirn sendet als umgekehrt. Die Darmflora ist ebenfalls an der Kommunikation beteiligt und steht im Verdacht, auf neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Demenz Einfluss zu nehmen. Welcher Zusammenhang aber genau besteht, ist derzeit noch nicht klar.
Die Therapie hängt in der Regel von der Art der Darmerkrankung ab. Allerdings kann die Ernährung einen wichtigen Part übernehmen, wenn das Gleichgewicht der intestinalen Mikrobiota gestört ist. Während ballaststoffreiche Lebensmittel vor allem die schützenden Darmbakterien freut, fördern zu viel Zucker, Salz oder Fett die krankmachenden Bakterien. Diese Lebensmittel sollten Sie daher nur in Maßen zu sich nehmen.
Hintergrund: Einfluss der Darmgesundheit auf den restlichen Körper
Die Darmflora (intestinale Mikrobiota) beschreibt die Gesamtheit aller im Darm lebenden Mikroorganismen (allen voran Bakterien) und spielt unter anderem eine wichtige Rolle bei der Verdauung. Durch verschiedene Auslöser, beispielsweise Stress oder die Gabe von Antibiotika, kann es zu einem Ungleichgewicht der Darmflora (Dysbiose) kommen. Gibt es von bestimmten Bakterien zu viele oder zu wenige, hat dies wiederum Auswirkungen auf die Darmgesundheit: So werden beispielsweise Veränderungen der Darmflora als Ursache für das Reizdarmsyndrom diskutiert.1
Aber nicht nur die Verdauung steht in Verbindung mit der Darmflora. Eine ausgewogene Mikrobiota trägt auch zu einem starken Immunsystem und der Abwehr von Krankheitserregern bei.2 Das bedeutet im Umkehrschluss, dass eine Dysbalance der Darmflora die körpereigene Abwehr negativ beeinflussen kann. Kein Wunder also, dass es eine ganze Reihe von Erkrankungen gibt, die mit der Darmgesundheit in Zusammenhang stehen sollen. Zu diesen gehören unter anderem:
- Neurodermitis
- Allergien
- Diabetes mellitus
- Übergewicht
- Depressionen
- Migräne
- Multiple Sklerose
- Schlaganfall
- Demenz
Viele Hintergründe im Bereich der darmassoziierten Krankheiten sind noch unerforscht. Experten erhoffen sich jedoch neue Therapiemöglichkeiten durch zukünftigen Erkenntnisgewinn.
Wodurch gerät das Ökosystem im Darm aus dem Gleichgewicht?
Es gibt verschiedene Faktoren, die die Darmflora in eine Dysbalance bringen können. Dazu gehören beispielsweise eine ungesunde, zuckerreiche Ernährung, Magen-Darm-Infekte, viel Stress oder eine Antibiotikatherapie.
Auswirkungen der Darmgesundheit auf das Gehirn
Mediziner sind sich einig, dass Gehirn und Darm in Verbindung stehen. Sie sprechen von der sogenannten Darm-Hirn-Achse. Demenz, Multiple Sklerose (MS), Schlaganfall und Migräne – das ist nur eine Auswahl an Erkrankungen, bei welchen ein Zusammenhang mit der Darmgesundheit vermutet wird. So deuten einige Studien beispielsweise darauf hin, dass bei Menschen mit MS im Vergleich zu gesunden Personen womöglich die Zusammensetzung der Darmflora verändert ist.3
Die Ursache dafür ist bislang unklar. Allerdings soll sich das bakterielle Ungleichgewicht negativ auf das Krankheitsbild auswirken.
Experten haben die Hoffnung, dass sich mit weiteren Forschungen zukünftig die Verläufe von Krankheiten über eine gesunde Ernährung, die Einnahme von probiotischen Präparaten (welche lebendige Mikroorganismen enthalten) und eine dadurch ausbalancierte Darmflora gezielt bessern lassen.
Depression & Darmgesundheit
Die Zusammensetzung unserer Mikrobiota soll des Weiteren maßgeblich Einfluss auf unsere Psyche haben. Labortests lassen darauf schließen, dass bei Menschen mit Depression Veränderungen in der Zusammensetzung der Darmflora bestehen könnten.4
Wirkung auf den Stoffwechsel: Übergewicht durch Dysbalance der Darmflora?
Ja, Sie lesen richtig. Tatsächlich steht eine Dysbalance der Darmflora im Verdacht, Übergewicht und Folgeerkrankungen wie Diabetes zu fördern. Experten haben festgestellt, dass sich die Zusammensetzung der Mikrobiota bei adipösen (stark übergewichtigen) Menschen deutlich von der Normalgewichtiger unterscheidet. So findet sich im Darm Übergewichtiger eine erhöhte Anzahl an Firmicuten. Diese Bakterien sorgen dafür, dass deutlich mehr Energie aus Nahrungsmitteln gewonnen wird.5
Die Folge davon ist, dass Menschen mit zu vielen Kilos auf den Rippen aus der gleichen Nahrung mehr Kalorien gewinnen, als schlankere Personen – das kann auf Dauer eine weitere Gewichtszunahme begünstigen. Ob jedoch das bereits bestehende Übergewicht der Grund für die veränderte Bakterienverteilung ist, oder anders herum, der hohe Anteil an Firmicuten der Auslöser für die Gewichtszunahme, ist noch nicht geklärt.
Zusammensetzung der Darmflora lediglich einer von vielen Faktoren
Trotz allem spielt die Konstellation der Darmflora bei der Entstehung von Übergewicht vermutlich nur eine Nebenrolle. Aspekte wie eine ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel stehen als Ursachen meist im Vordergrund.
Darmassoziierte Krankheiten der Haut: Welcher Zusammenhang besteht?
In der Darmschleimhaut sitzen etwa 70 Prozent unserer körpereigenen Immunzellen.6 Da unsere Immunabwehr dadurch zu einem großen Teil auch von der Darmgesundheit abhängt, ist bei einer Veränderung der Darmflora eine Überreaktion des Immunsystems denkbar. Untersuchungen deuten an, dass sich diese möglicherweise in der Entstehung von Allergien (beispielsweise Heuschnupfen) oder entzündlichen Hauterkrankungen wie Neurodermitis zeigen kann.
Forscher gehen davon aus, dass hierbei vor allem der Zustand der Mikrobiota im frühen Kindesalter entscheidend ist.7 Trotzdem stellt die Darmflora als Ursache von Allergien und Hautleiden vermutlich nur einen Teilaspekt dar. Den weit größeren Faktor macht laut Experten eine genetische Veranlagung für das jeweilige Krankheitsbild aus.8
Wie bringe ich die Darmflora wieder ins Gleichgewicht?
Um die Beschwerden bei darmassoziierten Erkrankungen zu lindern, kann es nützlich sein, die Mikrobiota wieder in Balance zu bringen. Eine gesunde Ernährung spielt hierbei eine wichtige Rolle. Achten Sie vor allem auf reichlich Ballaststoffe, zum Beispiel in Form von Vollkornprodukten oder Gemüse.
Da sich auch Stress unter Umständen negativ auf die Darmflora auswirkt, sollten Sie auf mehr Entspannung setzen. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können hilfreich sein. Zusätzlich kann die Einnahme von probiotischen Präparaten Sinn machen. Diese Mittel aus der Apotheke enthalten lebendige Mikroorganismen, die zu einer gesunden Darmflora beitragen.