Häufig gestellte Fragen zu Darmentzündungen
Eine infektiöse Darmentzündung, die häufig viral bedingt ist, macht sich meist durch Übelkeit, Erbrechen, Durchfall sowie krampfartige Bauchschmerzen bemerkbar. Auch ein allgemeines Krankheitsgefühl sowie Fieber sind möglich. Die genannten Symptome können ebenfalls bei nicht-infektiösen Entzündungen auftreten. Chronischen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn äußern sich in der Regel durch ein schubartiges Auftreten der Beschwerden.
Handelt es sich um eine infektiöse Darmentzündung, wie die Magen-Darm-Grippe, sind meist Viren die Auslöser. Aber auch unsaubere oder verdorbene Lebensmittel sind mögliche Infektionsquellen. Bei den nicht-infektiösen Darmentzündungen sind die Ursachen vielseitig, je nach vorliegender Erkrankung. Beispielsweise wird bei Morbus Crohn eine genetische Veranlagung vermutet, während es für die Blinddarmentzündung bislang keine eindeutige Ursache gibt.
Eine infektiöse Darmentzündung wie die Magen-Darm-Grippe heilt in der Regel nach wenigen Tagen von selbst ab. Dennoch können Betroffene einige Maßnahmen zur Linderung ergreifen, beispielsweise eine Wärmflasche gegen Bauchschmerzen. Bei Durchfall sollten Sie viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Ein Arztbesuch ist dann ratsam, wenn die Symptome sehr stark sind oder nicht abklingen. Gleiches gilt bei Fieber, blutigem Stuhlgang sowie hohem Gewichtsverlust. Sollten die Beschwerden immer wieder auftreten, sollte dies ebenfalls ärztlich abgeklärt werden. Möglicherweise liegt eine chronische Darmentzündung wie Morbus Crohn vor.
Welche Arten von Darmentzündung gibt es?
Der menschliche Darm kann ganz grob in zwei Hauptabschnitte unterteilt werden: den Dünndarm und den Dickdarm. Je nachdem in welchem der beiden Bereiche sich die Entzündung befindet, werden mehreren Arten von entzündlichen Darmerkrankungen auseinandergehalten:
- Ist der Dünndarm betroffen, spricht man von einer Enteritis.
- Eine Entzündung im Dickdarm wird als Kolitis bezeichnet.
- Sind beide Abschnitte entzündet, heißt die Erkrankung Enterokolitis.
- In manchen Fällen kann sich die Entzündung bis in den Magen ausbreiten. Dann liegt eine sogenannte Gastroenteritis vor.
Unabhängig von der Lage des erkrankten Gewebes kann zusätzlich zwischen infektiöser und nicht-infektiöser Darmentzündung unterschieden werden. Bei diesen beiden Formen der Darmentzündung handelt es sich um völlig getrennte Krankheitsbilder, mit jeweils verschiedenen Ursachen und Erscheinungsformen.
Gut zu wissen:
Magen-Darm-Infekte gehören auf der ganzen Welt zu den häufigsten Infektionskrankheiten.
Infektiöse Darmentzündungen behandeln
Eine infektöse Darmentzündung vergeht meist nach einigen Tagen von selbst. Bei schweren Symptomen können Betroffene dennoch etwas unternehmen: Gegen den Durchfall haben sich beispielsweise sogenannte Peristaltikhemmer bewährt. Diese reduzieren die Bewegung der Darmmuskulatur (Peristaltik) und verringern zusätzlich den Stuhldrang. Der Stuhl bleibt länger im Darm und kann sich verfestigen.
Allerdings bewirken solche Mittel lediglich eine kurzfristige Linderung der Beschwerden. Die Heilung können sie nicht beschleunigen und sind für eine dauerhafte Behandlung einer entzündlichen Darmerkrankung ungeeignet. Ärzte empfehlen diese Art von Medikamenten nur in Ausnahmefällen – beispielsweise, wenn der Betroffene sich gerade auf Urlaubsreise befindet oder nachts, um besser durchzuschlafen.
Andere Maßnahmen, mit denen Sie die Symptome akuter Darmentzündungen therapieren können, sind:
- viel trinken (vor allem Wasser und Tee): um den Durchfall-bedingten Flüssigkeitsverlust auszugleichen
- leicht verdauliche Nahrung (zum Beispiel Zwieback) essen: zur Schonung des Magen-Darm-Traktes
- Wärmflasche auflegen: hilfreich gegen Bauchschmerzen
In einigen Fällen verschreibt der Arzt Antibiotika zur Therapie entzündlicher Darmerkrankungen. Das ist allerdings nur sinnvoll, wenn nachweislich Bakterien für die Erkrankung verantwortlich sind.
Nicht-infektiöse und chronische Darmentzündungen: Ein Überblick
Nicht immer müssen für eine Entzündung des Darms Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien verantwortlich sein. Bei den nicht-infektiösen Erkrankungen gibt es je nach zugrundeliegender Erkrankung eine Vielzahl an Ursachen - von einer Überreaktion des Immunsystems bis hin zur Durchblutungsstörung der Darmschleimhaut.
Zu den nicht-infektiösen Erkrankungen zählen unter anderem:
- Zöliakie: Unverträglichkeit gegenüber dem Klebereiweiß (Gluten)
- Divertikulitis: Entzündung der Wandausstülpungen im Dickdarm
- Blinddarmreizung: Reizung des Wurmfortsatzes (Appendix vermiformis)
- Blinddarmentzündung: Entzündung des Wurmfortsatzes
- Ischämische Kolitis: Entzündung des Dickdarms
- Morbus Crohn: Entzündung mitunter des gesamten Verdauungstrakts
- Colitis ulcerosa: Schleimhautentzündung des Dickdarms
Die beiden letzten Erkrankungen zählen zudem zur Gruppe der chronischen Darmentzündungen, auch bekannt als chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED). Entgegen häufiger Vermutungen ist die CED keine Infektionskrankheit – sie ist nicht ansteckend und entwickelt sich nicht aus der infektiösen Darmentzündung.
Die beiden Arten von CED ähneln sich sowohl hinsichtlich der Symptome als auch der Ursachen. Beide Krankheiten treten schubweise auf und sind vor allem durch häufige, schmerzhafte Durchfälle und krampfartige Bauchschmerzen gekennzeichnet. Bei Colitis ulcerosa ist der Durchfall zudem fast immer blutig.
Grundsätzlich sind CED die Folge von unangemessenen Immunantworten auf harmlose Darmbakterien oder andere Komponenten des Darminhalts (Lebensmittelbestandteile). Wie genau es zur Überreaktion des Immunsystems kommt, wird noch immer erforscht.
Erschwerte Diagnose bei chronischer Darmentzündung
Wenn Patienten mit CED zum ersten Mal einen Arzt aufsuchen, klagen sie nicht selten zunächst über Schmerzen an den Gelenken sowie Entzündungen an den Augen oder der Haut. Diese sogenannten extraintestinalen Symptome („extra“ heißt außerhalb, „intestinal“ bedeutet den Darm betreffend) können ein typisches Kennzeichen für eine chronische Darmentzündung sein. Wenn sie jedoch nicht in Kombination mit den Darmbeschwerden auftauchen, wird die Diagnose dadurch erschwert.
Nicht-infektiöse und chronische Darmentzündungen behandeln
Die Behandlung der nicht-infektiösen Darmentzündungen ist Abhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa begleiten die Betroffenen meist ein Leben lang. Vollständige Heilung ist bei dieser Form der Erkrankung bislang leider ausgeschlossen. Die Behandlung dient dem Zweck, die Häufigkeit der Krankheitsschübe zu reduzieren und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
Die Basis der therapeutischen Möglichkeiten sind verschiedene Arten von entzündungshemmenden Medikamenten. Allerdings werden fortlaufend neue Arzneimittel entwickelt, die eine gezieltere und individuellere Therapie von chronischen Darmentzündungen ermöglichen.
In besonders schweren Fällen kann auch die operative Entfernung des entzündeten Darmabschnitts erforderlich sein. Dank moderner Operationstechniken kann heute jedoch meist auf einen künstlichen Darmausgang verzichtet werden. Ein Verlust der Kontinenz (Fähigkeit, den Toilettendrang zurückzuhalten) ist deshalb keine zwingende Konsequenz der Darmoperation mehr. Zum Ziel des Eingriffs gehört stattdessen, die Darmfunktion weitestgehend zu erhalten.
Bei den anderen nicht-infektiösen Darmentzündungen sieht die Behandlung in der Regel wie folgt aus:
- Bei Zöliakie müssen Betroffene lebenslang eine strikte glutenfreie Therapie einhalten, sprich auf Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel und andere glutenhaltige Getreidesorten verzichten.
- Wird die Divertikulitis rechtzeitig erkannt, kann bereits Schonkost und eine Antibiotika-Therapie ausreichend sein. Im fortgeschrittenen Stadium ist meist eine stationäre Therapie im Krankenhaus nötig. Unter Umständen muss der betroffene Darmabschnitt operativ entfernt werden.
- Um bei einer Blinddarmreizung weitere Reize zu meiden, sollten sich Patienten vor allem schonen. Wärme, Kräutertees sowie Schonkost wirken ebenfalls wohltuend.
- In den meisten Fällen wird bei einer Blinddarmentzündung der betroffene entzündete Wurmfortsatz operativ entfernt.
- Meist heilt eine Ischämische Kolitis unter konservativer Behandlung, beispielsweise Antibiotika-Gabe, nach einigen Wochen aus. Bei einem schweren Verlauf kann die teilweise Entfernung des Darms nötig sein.