Was ist Colitis ulcerosa?


Colitis ulcerosa ist eine chronische Darmerkrankung, die erstmals 1859 von dem britischen Arzt Sir Samuel Wilkins beschrieben wurde.2 Hierbei kommt es zu Entzündungen der oberen Schichten der Darmschleimhaut im Dickdarm und infolgedessen zur Bildung von Geschwüren. Tiefere Gewebeschichten und andere Darmabschnitte sind in der Regel nicht von der Erkrankung betroffen. 

Das unterscheidet die Colitis ulcerosa beispielsweise von Morbus Crohn, einer weiteren Form einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, die sich allerdings im gesamten Verdauungstrakt (vom Mund bis zum After) ausbreiten kann. Nur in seltenen Fällen entzündet sich im Rahmen von Colitis ulcerosa der gesamte Darm inklusive des letzten Dünndarmabschnitts (terminales Ileum).  

Colitis ulcerosa in Zahlen:

In Deutschland liegt die Wahrscheinlichkeit, an Colitis ulcerosa zu erkranken, bei etwa 1 zu 200.3 Dabei trifft es Männer ebenso oft wie Frauen und auch das Alter der Patienten variiert sehr stark — selbst Kinder gehören zur Gruppe der Betroffenen. Am häufigsten bricht die Krankheit allerdings im jungen Erwachsenenalter (zwischen 20 und 30 Jahren) aus.4

Ursachen von Colitis ulcerosa — eine Zivilisationskrankheit?


Generell ist Colitis ulcerosa die Folge von fehlerhaften Reaktionen des Immunsystems gegenüber nützlichen oder zumindest unschädlichen Darmbakterien sowie anderen Bestandteilen des Darminhalts. Die genauen Gründe für die Fehlfunktion des Abwehrsystems sind vielfältig und wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt. Bekannt ist aber, dass die zahlreichen Ursachen meist erst in Kombination zum Krankheitsausbruch führen. Unter anderem gehören die folgenden Faktoren dazu: 

  • Genetisch vererbte Anfälligkeit: In der Medizin konnten über 300 Risikogene identifiziert werden, die potenziell mit der Entstehung von Colitis ulcerosa in Verbindung stehen.5 Oftmals handelt es sich dabei um Gene, die die Erbinformation für Bestandteile des Immunsystems oder der Schleimschicht auf der Darmoberfläche beinhalten. 
  • Störung der Schleimschicht (Mukusbarriere) auf der Darmoberfläche: Bei Betroffenen ist die Schleimschicht der Darmwand üblicherweise dünner als bei gesunden Menschen. Dadurch ist die Darmoberfläche unzureichend gegen Fremdstoffe aus der Außenwelt geschützt. Im Verdauungstrakt enthaltene Bakterien sowie andere Bestandteile des Darminhalts (sowohl nützliche als auch potenziell schädliche) treten so in direkten Kontakt mit der Darmwand und können eine übersteigerte Immunreaktion sowie eine für Colitis ulcerosa charakteristische Darmentzündung auslösen. 
  • Zusammensetzung der Darmflora: Eine falsche Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms (Mikroorganismen, die unseren Darm bewohnen) kann zu einem Ausbruch von Colitis ulcerosa führen. Welche Arten von Mikroorganismen sich in unserem Darm ansiedeln, hängt von verschiedenen Faktoren ab und wird oft schon in der frühen Kindheit festgelegt.6 Eine wichtige Rolle spielen dabei beispielsweise erbliche Grundlagen, die Zusammensetzung des Mikrobioms der Mutter (und dessen Übertragung auf das Kind bei der Geburt), die Art der Geburt (natürlich oder Kaiserschnitt) oder die Art der Milchnahrung (Muttermilch oder Fläschchen). 
  • Umwelteinflüsse: Hiermit sind beispielsweise Ernährungsgewohnheiten (vor allem hoher Konsum von Getreide oder Zucker), häufige Nutzung von Medikamenten (wie Entzündungshemmer, Antibiotika) oder hohe Hygienestandards gemeint.7 Einige Studien deuten etwa darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit, an chronischer Darmentzündung zu erkranken, steigt, wenn im Kindesalter der Kontakt mit Fremdstoffen aus der Umwelt sehr gering war.2 

Einige der genannten Aspekte haben unter Wissenschaftlern zu der Hypothese geführt, dass Colitis ulcerosa möglicherweise durch eine moderne (westliche) Lebensweise begünstigt wird. Außerdem ist davon auszugehen, dass es sich meist um eine Kombination aus mehreren Ursachen und Risikofaktoren handelt, die sich zum Teil gegenseitig bedingen. Das Zusammenspiel der möglichen Auslöser kann letztlich zum Ausbruch der Krankheit führen.

Ist Colitis ulcerosa anstecken?

Eine der am häufigsten gestellten Fragen zum Thema Colitis ulcerosa ist, ob die Krankheit ansteckend ist. Die Antwort ist: Nein. Die Ursachen für Colitis ulcerosa sind sehr vielfältig und zum Teil noch immer nicht vollständig verstanden, doch eine Infektion durch einen Krankheitserreger wird heute weitgehend ausgeschlossen. Colitis ulcerosa ist also nicht von Mensch zu Mensch übertragbar. Die Angst, sich bei Erkrankten anzustecken, ist daher nicht gerechtfertigt.

Was sind die Symptome der Darmentzündung Colitis ulcerosa?


Frau mit Unterbauchschmerzen: Ein typisches Symptom für eine Colitis-ulcerosa-Erkrankung.

Colitis ulcerosa verläuft typischerweise in Schüben. Das bedeutet, dass sich Krankheitsphasen und Ruhephasen miteinander abwechseln. Während einer Ruheperiode (Remission), die Monate oder sogar Jahre anhalten kann, sind die Betroffenen oft völlig beschwerdefrei.8 Ein akuter Colitis ulcerosa Schub äußert sich hingegen durch schwere Symptome, wie zum Beispiel: 

  • ständiger Stuhldrang 
  • Appetitlosigkeit 
  • erhöhte Temperatur (über 37,5 Grad Celsius)2 
  • beschleunigter Pulsschlag (mehr als 90 Schläge pro Minute)2 

Die anhaltende Entzündung im Verdauungstrakt von Colitis ulcerosa Patienten führt oft zur Bildung von blutenden Geschwüren in der Darmschleimhaut. Aus diesem Grund enthält der flüssige Stuhl von Betroffenen meist Blut. Als Folge der häufigen, blutigen Durchfälle kann es zur Blutarmut (Anämie) kommen. Betroffene fühlen sich dadurch zusätzlich müde und energielos.

Neben den charakteristischen Beschwerden, die direkt mit dem Darm in Verbindung stehen, können Patienten mit Colitis ulcerosa aber auch Symptome in anderen Bereichen des Körpers aufweisen. Man spricht in diesem Zusammenhang von sogenannten extraintestinalen Manifestationen („extra“ bedeutet außerhalb, „intestinal“ den Darm betreffend). 

Es kann sogar vorkommen, dass sich die Colitis ulcerosa zunächst ausschließlich durch die extraintestinalen Symptome bemerkbar macht, während die darmspezifischen Beschwerden fehlen. Für folgende Krankheitszeichen ist ein Zusammenhang mit Colitis ulcerosa belegt: 

  • muskuloskelettale Beschwerden: Dazu gehören vor allem Schwellungen und Schmerzen an den Gelenken. Sie sind die häufigste Art von extraintestinalen Symptomen bei Colitis ulcerosa. 
  • hepatobiliäre Beschwerden: Hier sind die Leber und die Gallenwege betroffen. Das bedeutendste Symptom aus dieser Gruppe ist die primär sklerosierende Cholangitis (PSC), eine chronische Entzündung der Gallenwege. 
  • dermatologische Beschwerden: Dabei handelt es sich um entzündliche (zum Teil eitrige) Schädigungen der Haut. Solche Symptome treten vor allem während eines akuten Colitis ulcerosa Schubs auf. 
  • okuläre Beschwerden: Dazu zählen verschiedene Arten von Augenentzündungen, wie etwa eine Entzündung der Gefäßhaut (Uveitis). 
  • Osteoporose (Knochenschwund): Patienten mit Colitis ulcerosa haben ein 1,4-fach erhöhtes Risiko für Knochenbrüche.9 

Neben diesen klar definierten, extraintestinalen Symptomen von Colitis ulcerosa, gibt es auch andere Beschwerden, die erfahrungsgemäß gehäuft bei Patienten mit chronischen Darmentzündungen auftreten. Sie betreffen beispielsweise das Herz, die Lunge und das Nervensystem. Allerdings ist die ursächliche Verbindung zu Colitis ulcerosa hier noch nicht vollständig geklärt oder teilweise umstritten.

Beeinflusst Colitis ulcerosa die Lebenserwartung?

Die kurze Antwort ist: Nein. In der Regel nimmt Colitis ulcerosa keinen Einfluss auf die Lebenserwartung. Dennoch wirkt die Krankheit auf das alltägliche Leben ein, weshalb es sehr wichtig ist, mit einer ärztlichen Diagnose frühzeitig Klarheit zu haben. Nur dann sind eine passende Behandlung und eine Wiederherstellung der Lebensqualität wirksam möglich.

Mediziner gehen allerdings davon aus, dass das Risiko einer Entartung der Krankheit (etwa durch Dickdarmkrebs, krankhafte Erweiterungen des Dickdarms (Megakolon) oder Darmdurchbrüche) steigt, je länger die Krankheit besteht. So beträgt die Wahrscheinlichkeit einer Entartung nach 10 Jahren mit der Krankheit etwa 10 Prozent — leiden Betroffene bereits seit 30 Jahren unter der Krankheit, liegt die Wahrscheinlichkeit bereits bei circa 40 Prozent.10

Symptome von Colitis ulcerosa variieren je nach Krankheitsverlauf


Die Häufigkeit der Krankheitsschübe sowie der Schweregrad der auftretenden Symptome variieren von Patient zu Patient und können sich auch im Laufe des Lebens mit Colitis ulcerosa verändern. Bei einem milden Verlauf zeigen Patienten die meiste Zeit über keine Anzeichen der Krankheit und benötigen nur selten Medikamente. 

In anderen Fällen ist die Colitis ulcerosa so stark ausgeprägt, dass die akuten Schübe kaum durch beschwerdefreie Perioden unterbrochen werden. Entsprechend der Ausprägung der Symptome werden die folgenden drei Stadien von Colitis ulcerosa unterschieden:2 

  • S1 (leicht): maximal vier Stuhlgänge täglich (teilweise blutig) 
  • S2 (mittelschwer): zwischen vier und sechs blutige Stuhlgänge täglich 
  • S3 (schwer): mehr als sechs blutige Stuhlgänge am Tag, zusätzlich erhöhte Temperatur (über 37,5 Grad Celsius) und Herzfrequenz (mehr als 90 Schläge pro Minute) 

Der Verlauf der Erkrankung hängt unter anderem auch von der Lage und Ausbreitung der entzündeten Fläche im Dickdarm ab. Ist beispielsweise nur der letzte Abschnitt des Dickdarms, das Rektum, betroffen (Proktitis), fallen die Symptome der Colitis ulcerosa in der Regel deutlich milder aus als bei einer Entzündung des gesamten Dickdarms (Pankolitis).

Diagnose von Colitis ulcerosa


Frau beim Arzt für eine Colitis ulcerosa Diagnose mittels Ultraschall.

Bei häufigen und anhaltenden Verdauungsproblemen mit unbekannter Ursache sollten Betroffene baldmöglichst einen Arzt aufsuchen. Der Facharzt für Darmerkrankungen ist der Gastroenterologe — als erste Anlaufstelle fungiert aber auch Ihr Allgemeinarzt. Je früher ein Mediziner die Untersuchung beginnt beziehungsweise die Diagnose Colitis ulcerosa stellt, desto eher können Symptome behandelt und mögliche Beschwerden gelindert werden.  

Zu Beginn der Diagnosestellung steht in der Regel das Gespräch mit dem Facharzt (Anamnese). Dieser kann dabei zum Beispiel folgende Aspekte abfragen: 

  • Welche Symptome treten wann auf und in welcher Intensität? 
  • Wie häufig hat der Patient Stuhlgang? 
  • Welche Konsistenz hat der Stuhl für gewöhnlich? 
  • Gibt es in der Familie bereits Fälle von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen? 

Nach dem ausführlichen Gespräch beginnt der Arzt bei Verdacht auf Colitis ulcerosa mit einer körperlichen Untersuchung, um die finale Diagnose stellen zu können. Dabei tastet er vorsichtig den Bauch ab. Des Weiteren betrachtet er den After äußerlich und tastet diesen vorsichtig von außen und innen ab.  

Zu den weiteren Diagnosemethoden für Colitis ulcerosa zählen beispielsweise: 

  • Blutuntersuchung (vor allem hinsichtlich des C-reaktiven Proteins (CRP), welches auf Entzündungsreaktionen hinweist) 
  • Stuhlprobe (um Ursachen wie Darmparasiten oder Virusinfektionen auszuschließen) 
  • Darmspiegelung (zur Erkennung von Schwellungen, Blutungen, Entzündungen im Darm) 
  • Ultraschall (für die genaue Eingrenzung des möglichen Entzündungsherdes) 

Die bildgebenden Verfahren machen außerdem deutlich, wie tief die Entzündung in die einzelnen Schichten der Darmwand reichen. Dies ist vor allem für eine anschließende Behandlung und eine Einordnung des Schweregrades der Krankheit von Bedeutung.

Behandlung von Colitis ulcerosa: Welche Strategie ist die richtige?


Grundsätzlich gilt: Eine vollständige Heilung von Colitis ulcerosa ist mit den aktuell zur Verfügung stehenden Mitteln nicht zu erreichen.1 Es ist jedoch möglich, durch gezielte Therapie die Stärke der Symptome und die Häufigkeit der Krankheitsschübe deutlich zu verringern und dadurch die Lebensqualität von Betroffenen zu verbessern. 

Vor diesem Hintergrund vergrößert sich das therapeutische Angebot zur Bekämpfung der Entzündung stetig. Viele Patienten, die mit Colitis ulcerosa leben, sind deshalb über lange Perioden hinweg frei von Beschwerden (Remission). Ob ein Medikament, die Anwendung von Probiotika oder eine Operation das richtige Mittel zur Therapie von Colitis ulcerosa darstellt, ist dabei so individuell wie der Verlauf der Krankheit jedes einzelnen Patienten.

Remissionserhaltung: Wichtig für ein Leben mit Colitis ulcerosa 

Wenn keine Zeichen einer akuten Entzündung im Darm zu erkennen sind und der Patient frei von Symptomen ist, sprechen Mediziner von einer sogenannten Remission. Diese zu erreichen und über einen möglichst langen Zeitraum aufrechtzuerhalten, macht sich die Behandlung von Colitis ulcerosa (Remissionserhaltungstherapie) zum Ziel. 

Medikamentöse Therapie von Colitis ulcerosa

Eine Frau nimmt ein Medikament zur Therapie von Colitis ulcerosa

Zu den Arzneimitteln, die während der Behandlung von Colitis ulcerosa am häufigsten eingesetzt werden, gehören:1 

  • 5-Aminosalicylsäure (5-ASA): entzündungshemmende Wirkstoffe 
  • Cortikosteroide: entzündungshemmende, synthetische Wirkstoffe mit Ähnlichkeit zu körpereigenen Steroidhormonen 
  • Immunsuppressiva: Wirkstoffe verschiedener Klassen mit der Fähigkeit, bestimmte Abwehrmechanismen unseres Immunsystems zu hemmen 
  • Biologika: eine neue Klasse von Arzneimitteln, die in lebenden Zellen hergestellt wird und körpereigenen Substanzen sehr ähnlich sind (im Falle von Colitis ulcerosa dienen sie der Blockade von Signalmolekülen des Immunsystems) 

Neben der medikamentösen Therapie erzielen mitunter auch andere Behandlungsmethoden gute Erfolge. Dazu zählen beispielsweise die unterstützende Verwendung von Probiotika oder Operationen.

Colitis ulcerosa-Therapie mit Probiotika

Als Alternative oder auch als Ergänzung zur medikamentösen Behandlung von Colitis ulcerosa haben sich in den letzten Jahren sogenannte Probiotika bewährt. Dabei handelt es sich um gesundheitsfördernde, lebende Organismen (wie Bakterien), die beispielsweise über die Ernährung zugeführt werden. Laut bisherigen Untersuchungen hat die Probiotika-Therapie bei Patienten mit Colitis ulcerosa bisher zu vielversprechenden Ergebnissen geführt. Besonders erfolgreich werden die Mittel dabei zur Einleitung sowie zur Aufrechterhaltung von beschwerdefreien Phasen (Remissionsphasen) angewandt.11,12

Colitis ulcerosa: Wann ist eine Operation nötig?

Wenn der Krankheitsverlauf sehr schwer ist und der Patient nicht auf die Colitis ulcerosa-Therapie anspricht, kann die operative Entfernung des betroffenen Darmabschnitts notwendig werden. Bei dieser — meist minimalinvasiv und durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführten — Operationsmethode zur Behandlung von Colitis ulcerosa, entfernt der Mediziner üblicherweise einen Teil des Dickdarms sowie den Enddarm vollständig (Proktokolektomie). Sollten ein akuter Schub, die Beschaffenheit des Darmes oder der allgemeine Gesundheitszustand des Betroffenen es erfordern, findet die Operation gegebenenfalls auch als offene Operation über einen größeren Bauchschnitt statt.13  

Im Zuge des Eingriffs legt der Arzt einen sogenannten Ileoanalen Pouch. Das bedeutet, dass der After (Anus) mit dem letzten Abschnitt des Dünndarms (Ileum) vernäht wird. Es muss dadurch kein künstlicher Darmausgang (Ileostoma) gelegt werden und die Kontrolle über das Absetzen des Stuhls bleibt für Betroffene im Idealfall erhalten.  

Darüber hinaus gibt es einige Fälle, bei denen eine derartige Operation unumgänglich ist. Dazu zählen beispielsweise: 

  • Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs) 
  • Megakolon (krankhafte Erweiterung des Dickdarms) 
  • Perforation des Dickdarms (Darmdurchbruch) 
  • Entwicklung von Krebsvorstufen 

Homöopathie zur Behandlung von Colitis Ulcerosa? 

Homöopathie sollte bei Colitis ulcerosa lediglich unterstützend zur schulmedizinischen Behandlung angewandt werden. Das Ziel von Homöopathie: Der Körper findet mithilfe seiner Selbstheilungskräfte zurück zu einem gesunden Zustand. Das hierbei angewandte Ähnlichkeitsprinzip beschreibt, dass Substanzen, die in größerer Menge Beschwerden auslösen, in kleinen Mengen und speziell verdünnt (Potenzierung) eben diese Leiden lindern können. Homöopathische Mittel gibt es in Form von Tabletten, Tropfen und Globuli.  

Wissenschaftler diskutieren immer wieder, ob homöopathische Mittel überhaupt eine gesundheitsfördernde Wirkung besitzen. Häufig wird hier auf den Placebo-Effekt verwiesen. Es ist daher sehr wichtig, dass Patienten mit Colitis ulcerosa erst mit ihrem Arzt Rücksprache halten, bevor sie Homöopathie oder pflanzliche Mittel anwenden. Globuli und Co. können nicht die Beschwerden eines akuten Schubs behandeln. Unterstützend eingesetzt kann es für Menschen mit Colitis ulcerosa jedoch sinnvoll sein, Homöopathie für sich auszuprobieren — vorausgesetzt Ihr behandelnder Arzt stimmt einer solchen Anwendung zu. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine homöopathische Behandlung in der Regel nicht. 

Colitis ulcercosa — welche Rolle spielt die Ernährung?

Frau steht vor Kühlschrank und überlegt, was die richtige Ernährung bei Colitis ulcerosa ist

Experten sind sich einig, dass die Ernährung bei der Darmentzündung Colitis ulcerosa ein wichtiger Aspekt ist. Dennoch gibt es nicht die eine richtige Ernährung. Der Grund: Was der eine Patient gut verträgt, löst beim anderen starke Beschwerden wie Durchfälle, Krämpfe und Blähungen aus. Außerdem haben viele Betroffene mit Lebensmittelunverträglichkeiten, wie Laktose- oder Glutenintoleranz, zu kämpfen. 

Einen festen Diätplan gibt es für ein Leben mit Colitis ulcerosa deshalb nicht. Mediziner raten den Betroffenen jedoch bei ihrer Ernährung auf einige Dinge zu achten — insbesondere während der aktiven Krankheitsphase: 

  • lieber viele kleine, statt wenige große Mahlzeiten am Tag 
  • möglichst wenig tierisches Fett und Fleisch 
  • leichte, vollwertige Kost 
  • viel trinken, um die durch Durchfall verlorene Flüssigkeit wiederaufzunehmen (mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag)14 
  • Alkoholkonsum möglichst begrenzen (Alkohol steigert das Risiko für einen Schub) 

Da bei den für Colitis ulcerosa üblichen Durchfällen außerdem viele Vitamine und Mineralstoffe verloren gehen, kann es durchaus sinnvoll sein, spezielle Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Diese gleichen einen möglichen Nährstoffverlust aus. Hierbei ist es allerdings ratsam, sich von Ihrem Arzt ausführlich beraten zu lassen. Gemeinsam legen Sie fest, welche Ernährung bei Colitis ulcerosa für Sie die richtige ist. 

Darüber hinaus ist es empfehlenswert, ein Ernährungstagebuch zu führen, in dem Sie unter anderem folgende Aspekte notieren können: 

  • gegessene Lebensmittel 
  • aufgenommene Menge 
  • Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme 
  • auftretende Beschwerden 
  • Schweregrad der Symptome 

Das Ernährungstagebuch gibt Auskunft darüber, welche Lebensmittel Sie gut und welche Sie schlecht vertragen. Es kann zudem Ihrem Arzt dabei helfen, sich einen schnellen Überblick zu verschaffen, eine gezielte Einschätzung über die Krankheit sowie Empfehlungen für die richtige Ernährung bei Colitis ulcerosa abzugeben.

Häufig gestellte Fragen zu Colitis ulcerosa


Was ist Colitis Ulcerosa?

Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED), die sich häufig durch schmerzhaften und blutigen Durchfall, krampfartige Bauchschmerzen oder Blähungen bemerkbar macht. Aber auch nicht-darmbezogene (extraintestinale) Symptome sind möglich. Dazu gehören etwa Schwellungen der Gelenke, Entzündungen der Leber, Haut oder Augen sowie Osteoporose (Knochenschwund). Die Ursachen der Erkrankung sind noch nicht vollständig geklärt — Experten vermuten jedoch genetische Ursachen, Störungen der Darmflora oder Umwelteinflüsse (wie Ernährungsgewohnheiten, häufiger Medikamenteneinsatz oder hohe Hygienestandards).

Ist Colitis ulcerosa heilbar?

Colitis ulcerosa ist nach derzeitigem Wissenstand nicht heilbar. Durch eine frühzeitige Erkennung der Krankheit (etwa im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen) besteht jedoch die Möglichkeit, mittels individueller Therapie, die Stärke der Symptome und die Häufigkeit der Krankheitsschübe erheblich zu reduzieren und dadurch die Lebensqualität von Betroffenen zu verbessern.

Was tun bei einem Colitis ulcerosa Schub?

Zur Behandlung von Colitis ulcerosa gibt es eine Reihe von Behandlungsmethoden, die zur Linderung der Beschwerden beitragen, beispielsweise entzündungshemmende Medikamente und Probiotika. In schweren Fällen von Colitis ulcerosa kann auch eine Operation nötig sein, bei der ein Teil oder der gesamte Dickdarm entfernt wird.

Was essen bei Colitis Ulcerosa?

Die Ernährung spielt bei Colitis ulcerosa eine wichtige Rolle. Allerdings gibt es keine universelle Ernährungsempfehlung, da sich die Krankheit von Person zu Person unterschiedlich äußert und Betroffene oftmals unter Nahrungsunverträglichkeiten leiden. Zur allgemeinen Orientierung hilft es (vor allem in einer aktiven Schubphase der Krankheit), viele kleine statt wenige große Mahlzeiten über den Tag zu verteilen, zu leichter und vollwertiger Kost zu greifen, ausreichend Flüssigkeit zuzuführen (etwa 1,5 Liter pro Tag) sowie auf Alkohol so gut es geht zu verzichten.10

Wie ist die Lebenserwartung mit Colitis ulcerosa?

Grundsätzlich besteht für Patienten mit Colitis ulcerosa eine normale Lebenserwartung.8 Voraussetzung ist jedoch, dass die Krankheit rechtzeitig diagnostiziert wurde und sich die Betroffenen in eine entsprechende Behandlung begeben. Mit fortschreitender Krankheit steigt allerdings das Risiko, dass sogenannte Entartungen der Krankheit (beispielsweise Dickdarmkrebs, krankhafte Erweiterungen des Dickdarms (Megakolon), Darmdurchbrüche) entstehen.1

Auch interessant:

Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren
Pauline Zäh Bereits als Kind wusste Pauline Zäh, dass sie einmal Redakteurin werden wollte. Lesen und Schreiben waren schon immer ihre großen Leidenschaften. Während des Journalismus-Studiums spezialisierte sie sich im Bereich Medizin. Für sie ein besonders wichtiges Feld, denn Gesundheit geht jeden etwas an. Von 2019 bis 2021 war sie Teil von kanyo®. Pauline Zäh Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen