Colitis ulcerosa: Die Erkrankung im Überblick
In Deutschland sind etwa 320.000 Menschen von der Darmerkrankung Colitis ulcerosa betroffen. Damit ist sie keine Seltenheit. Doch was ist Colitis ulcerosa überhaupt? Dabei handelt es sich um eine chronische Entzündung des Dickdarms. Eine Reihe von Faktoren, wie genetische Veranlagung, Umweltbelastung oder eine Schwächung des Immunsystems, sollen in Kombination als Auslöser in Frage kommen. Endgültig geklärt sind die Ursachen jedoch noch nicht.
Colitis ulcerosa: Symptome im Überblick
Die Beschwerden bei Colitis ulcerosa sind relativ unspezifisch, was eine Diagnose nicht einfach macht. Zu den Symptomen zählen:
- blutige und schmerzhafte Durchfälle
- übermäßig häufiger Stuhldrang
- Blähungen
- Krämpfe
- Appetitlosigkeit
Die Krankheitssymptome treten gewöhnlich in Schüben auf. Nach einer aktiven Phase vergehen oft Monate oder sogar Jahre bis es erneut zu heftigen Verdauungsstörungen kommt.
Eine vollständige Heilung von Colitis ulcerosa ist derzeit nicht möglich. Viele Patienten können aber mithilfe der richtigen Medikamente über längere Zeiträume (von Monaten bis Jahre) hinweg ohne Beschwerden leben. Betroffene sollten daher bei Verdauungsproblemen mit unbekannter Ursache baldmöglichst einen Arzt aufsuchen.
Facharzt für Darmerkrankungen ist der Gastroenterologe. Umso früher der Mediziner die Diagnose Colitis ulcerosa stellt, desto eher können Symptome behandelt werden. Zur Erkennung der Krankheit gibt es verschiedene Wege.
Colitis ulcerosa: Diagnose durch Anamnese und körperliche Untersuchung
Zu Beginn der Diagnosestellung steht in der Regel das Gespräch mit dem Facharzt (Anamnese). Dieser kann dabei zum Beispiel folgende Aspekte abfragen:
- Welche Symptome treten wann auf und in welcher Intensität?
- Wie häufig hat der Patient Stuhlgang?
- Welche Konsistenz hat der Stuhl für gewöhnlich?
- Gibt es in der Familie bereits Fälle von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen?
Für den Patienten ist es vielleicht sinnvoll, sich auf den Termin beim Arzt vorzubereiten und bereits die Antworten auf solche Fragen zu notieren.
Nach dem ausführlichen Gespräch beginnt der Arzt bei Verdacht auf Colitis ulcerosa mit einer körperlichen Untersuchung, um die finale Diagnose stellen zu können. Dabei tastet er vorsichtig den Bauch ab und fragt nach Schmerzen im linken Unterbauch.
Diese treten bei Menschen mit Colitis ulcerosa besonders häufig auf, da sich dort der Dickdarm befindet. Des Weiteren betrachtet der Mediziner als Teil der Untersuchung den After äußerlich und tastet diesen vorsichtig von außen und innen ab, während der Patient sich in Seitenlage befindet.
Schmerzhaft ist dieses Vorgehen für den Betroffenen in der Regel nicht. Viele Menschen empfinden solche eine Behandlung als peinlich und unangenehm, dabei gibt es keinerlei Gründe sich zu schämen.
Diagnose Colitis ulcerosa – Blutbild und Stuhluntersuchung
Bei der Diagnose von Colitis ulcerosa spielt die Blutuntersuchung eine wichtige Rolle. Mit einer dünnen Nadel entnimmt der Arzt oder ein Arzthelfer dem Patienten eine kleine Menge Blut (meist an der Armbeuge).
Im Labor wird das Blut dann auf die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG ist die Zeit, die rote Blutkörperchen nach einer Blutabnahme brauchen, um sich abzusetzen) und das C-reaktive Protein (CRP) hin untersucht.
Das CRP bildet die Leber als eine Reaktion auf Entzündungsprozesse. Liegt im Darm eine Entzündung vor, sind beide Werte erhöht. Das Blutbild zeigt außerdem auf, ob eine Blutarmut (Anämie), ausgelöst durch blutigen Stuhl, vorliegt. Diese ist ein weiterer Hinweis auf Colitis ulcerosa.
Viele Mediziner veranlassen zur eindeutigen Diagnose von Colitis ulcerosa eine Stuhlprobenuntersuchung. Das ist wichtig, da sich dabei andere Ursachen (wie ein Darmparasit oder eine Virusinfektion) für die Durchfälle ausschließen lassen. Für den Patienten ist eine Stuhluntersuchung unkompliziert.
Er kann bequem beim Toilettengang in den eigenen vier Wänden etwas Stuhl mit einem kleinen Gefäß entnehmen, welches er zuvor vom Arzt erhalten hat. Dieses Röhrchen gibt er gut verpackt an den Arzt weiter. Nach wenigen Tagen liegen die Ergebnisse aus dem Labor vor.
Darmspiegelung und Ultraschall als weitere Untersuchungsmethoden
Eine Darmspiegelung (Koloskopie) ist oft entscheidend, um die Diagnose Colitis ulcerosa zu stellen. Bei einer Spiegelung des Darms führt der Mediziner einen dünnen Schlauch mit einer kleinen Kamera über den After in den Dickdarm ein.
Meist bekommen Patienten bei der Untersuchung eine lokale Betäubung oder ein Beruhigungsmittel, da es für sie unangenehm sein kann. Die Koloskopie ermöglicht es dem Arzt, Veränderungen der Darmschleimhaut (zum Beispiel Entzündungen, Schwellungen und Blutungen) zu sehen und diese einzuordnen.
Steht die Diagnose Colitis ulcerosa, zeigt eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) des Bauchraums dem Gastroenterologen, welche Abschnitte des Darms von der Entzündung betroffen sind.
Das bildgebende Verfahren macht außerdem deutlich, wie tief die Entzündung in die einzelnen Schichten der Darmwand reichen. Dies ist vor allem für eine anschließende Behandlung und eine Einordnung des Krankheitsgrades von Bedeutung.
Diagnose Colitis ulcerosa – der Unterschied zu Morbus Crohn
Die Symptome von Colitis ulcerosa können auch auf eine andere chronisch-entzündliche Darmerkrankung hindeuten, nämlich Morbus Crohn. Das macht die eindeutige Diagnose von Colitis ulcerosa nicht leicht. Doch wodurch unterscheiden sich die Krankheitsbilder voneinander?
Bei Colitis ulcerosa weist nur der Dickdarm Entzündungen auf. Bei Morbus Crohn gibt es dagegen die Möglichkeit, dass Entzündungen im gesamten Magen-Darm-Trakt (von der Mundhöhle bis zum After) auftauchen.
Außerdem ist bei Colitis ulcerosa nur die innerste Schicht der Darmschleimhaut betroffen. Bei Morbus Crohn entzündet sich hingegen die gesamte Darmwand. Die Symptome sind beinahe gleich.
Um die beiden Krankheiten voneinander abzugrenzen, entnimmt der Arzt bei der Darmspiegelung eine kleine Gewebeprobe. Diese wird anschließend im Labor untersucht und ermöglicht, Colitis ulcerosa eindeutig von Morbus Crohn zu unterschieden.
Typische Beschwerden von Colitis ulcerosa – wie Durchfälle oder Blähungen – können nicht nur auf Morbus Crohn, sondern auch auf andere Erkrankungen des Verdauungstrakts hinweisen, so zum Beispiel auf das Reizdarmsyndrom oder eine Divertikulitis (Entzündung der Darmdivertikel).
Umso wichtiger ist es daher, dass Betroffene bei Verdauungsstörungen frühzeitig einen Mediziner aufsuchen. Wurde nach einer gründlichen Untersuchung die Diagnose Colitis ulcerosa gestellt, können Arzt und Patient gemeinsam eine passende Therapie zusammenstellen.