Häufig gestellte Fragen zu Antibiotika


Wie wirken Antibiotika?

Antibiotika töten bakterielle Krankheitserreger ab oder hemmen diese in ihrer Vermehrung. Sie dienen somit der Behandlung von Erkrankungen, die durch Bakterien ausgelöst werden, beispielsweise eine bakterielle Mandelentzündung. Gegenüber anderen Krankheitserregern wie Viren oder Pilze sind Antibiotika wirkungslos.

Was ist bei der Einnahme von Antibiotika zu beachten?

Betroffene müssen das Arzneimittel immer genau wie vom Arzt beschrieben anwenden – das betrifft vor allem die Dauer, Häufigkeit sowie die Zeit der Einnahme (zum Beispiel zu Mahlzeiten). Am besten werden Antibiotika mit einem großen Glas Wasser eingenommen. Vor und nach der Einnahme sollten Anwender mehrere Stunden weder Milch, calciumreichem Wasser noch Milchprodukten verzehren. Der Grund: Einige Antibiotika gehen mit den enthaltenen Calcium-Ionen eine Verbindung ein, was ihre Wirkung verringert.4

Welche Nebenwirkungen können bei Antibiotikaeinnahme auftreten?

In der Regel sind Antibiotika gut verträglich, dennoch können Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen oder eine erhöhte Anfälligkeit für Pilzinfektionen (zum Beispiel Scheidenpilz) auftreten. Auch Magen-Darm-Probleme wie Bauchschmerzen, Übelkeit oder Durchfall sind denkbar.

Wir wirken sich Antibiotika auf die Verdauung aus?

Manche Antibiotika sorgen für eine verstärkte Bewegung des Darms, was mitunter zu Durchfall führt. Auch die intestinale Mikrobiota (Darmflora) kann durch die Arzneimittel aus dem Gleichgewicht gebracht werden, da das Antibiotikum häufig nicht nur die krankmachenden Bakterien vertreibt, sondern auch die guten. In der Folge sind beispielsweise Beschwerden wie Blähungen, Krämpfe und Durchfall möglich.

Wann kommen Antibiotika zum Einsatz und wie wirken sie?


Der Begriff Antibiotika kommt aus dem Griechischen und heißt übersetzt so viel wie "gegen das Leben", wobei sich die Bezeichnung auf die Wirkung der Medikamente bezieht. Antibiotika sind in der Lage, bakterielle Krankheitserreger entweder direkt abzutöten oder in ihrer Vermehrung zu hemmen, wodurch sie die körpereigene Immunabwehr bei der Eliminierung der Keime unterstützen.

Gut zu wissen

Bei virusbedingten Erkrankungen (wie einer Grippe, ausgelöst durch Influenzaviren) sind Antibiotika nutzlos. Werden Sie dennoch eingenommen, kann das die Entstehung von resistenten Bakterien im Körper begünstigen, gegen welche Antibiotika zukünftig keinen Effekt mehr besitzen.

Die Arzneimittel sind nur bei bakteriellen (durch Bakterien ausgelösten) Infektionen wirksam. Beispiele für Krankheitsbilder, die durch Bakterien verursacht werden können, sind zum Beispiel

  • Ohrenentzündung,
  • Mandelentzündung,
  • Lungenentzündung,
  • Blasenentzündung oder
  • Hirnhautentzündung.

Immer bakteriell bedingt sind unter anderem

  • Scharlach (Infektionskrankheit mit Hautausschlag),
  • Tripper (sexuell übertragbare Infektionskrankheit) und
  • Lyme-Borreliose (häufig durch Zecken übertragene Krankheit).

Jedes Antibiotikum ist nur gegen bestimmte Bakterien gerichtet. Bei der Verschreibung der Arznei schätzen Ärzte ab, welche Bakterien am wahrscheinlichsten für die Beschwerden verantwortlich sind. Kommt eine Vielzahl an Erregern infrage, wird der Mediziner zur passenden Antibiotikabestimmung unter Umständen die Bakterien mittels Blut-, Urin- oder Gewebeprobe im Labor genauer bestimmen lassen.

Traten in der Vergangenheit bei der Einnahme bestimmter Antibiotika starke Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten auf, sollte der Patient den Arzt darüber informieren, damit der Mediziner dies bei der Medikamentenverordnung berücksichtigt.

Übrigens...

Antibiotika sind nicht immer nur oral (über den Mund) in Tablettenform einzunehmen. Durch medizinisches Personal kann das Arzneimittel auch intravenös über eine Infusion direkt in den Blutkreislauf gebracht werden.

Was gilt es bei der Einnahme von Antibiotika zu beachten?


Bei der Anwendung des Arzneimittels müssen Sie alle Anweisungen des Arztes exakt befolgen, damit das Antibiotikum seine volle Wirkungskraft entfalten kann. Die Dauer und genaue Einnahmezeiten (ein-, zwei- oder dreimal täglich) legt der Arzt fest. Sie sind abhängig von der enthaltenen Wirkstoffmenge, Art der vorliegenden Infektion und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten. Generell geht man mittlerweile dazu über, die Dauer zu reduzieren, damit weniger resistente Bakterien entstehen. Demnach erwies sich einer Studie bei einer Lungenentzündung eine fünftätige Therapie als genauso hilfreich wie eine zehntätige.1

Eigenmächtig sollten Patienten das Antibiotikum dennoch nicht absetzen. Das Medikament muss unbedingt so lange eingenommen werden, wie vom Arzt empfohlen. Auch wenn eine Besserung durch die Arznei einsetzt, ist ein vorzeitiger Abbruch der Behandlung zu vermeiden. Der Grund: Die Erreger werden teilweise erst einige Tage nach Abklingen der Symptome vollständig eliminiert. Wird das Antibiotikum zu früh abgesetzt, kann die Infektion womöglich zurückkehren oder die Bildung von Resistenzen wird gefördert.

Das sollten Sie bei der Einnahme beachten:

  • Antibiotika mit Leitungswasser schlucken: Milch, Mineralwasser und andere Getränke können die Wirkung vermindern. Einige Antibiotika sollten zudem nicht gemeinsam mit Alkohol eingenommen werden, da sonst ungewollte Reaktionen (Kopfschmerzen, Übelkeit, Herzrhythmusstörungen) auftreten können.
  • Einhaltung der Einnahmeempfehlung: Manche Medikamente müssen zum Essen und andere wiederum auf nüchternen Magen genommen werden. Der Arzt oder Apotheker gibt Ihnen dazu eine genaue Anweisung. Ergänzend empfiehlt es sich, die Packungsbeilage des Arzneimittels zu lesen.
  • Körperliche Schonung: Sie bekommen ein Antibiotikum verschrieben, welches den Körper bei der Bekämpfung eines Infekts unterstützt. Da dies viel Kraft kostet, sollten Sie während der Behandlung auf Sport und andere körperliche Anstrengungen verzichten.
  • Mögliches Auftreten von Wechselwirkungen: Wenn Sie zusätzliche Arzneimittel nehmen, informieren Sie darüber vorab den Arzt. Manche Antibiotika können beispielsweise dazu führen, dass die Wirksamkeit der Anti-Baby-Pille nicht mehr vollständig gegeben ist.

Überblick: Mögliche Nebenwirkungen durch Antibiotika


In der Regel sind Antibiotika gut verträglich. Dennoch sind einige Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen. Dabei sind zu nennen:

  • allergische Reaktionen wie Rötungen, Juckreiz, Haut- oder Nesselausschlag bis hin zum anaphylaktischen Schock (schwere, den ganzen Körper betreffende und lebensbedrohliche allergische Überempfindlichkeit, die beispielsweise mit Atemnot und Benommenheit einhergehen kann)
  • Entzündungen der Mundschleimhaut
  • Verfärbungen der Zahnoberfläche
  • erhöhte Anfälligkeit für Infektionen mit Hefepilzen (zum Beispiel Scheidenpilz oder ein Pilzbefall der Mundhöhle)
  • Anstieg der Leberwerte (erkennbar unter anderem durch Abgeschlagenheit und Druckempfindlichkeit im rechten Oberbauch)

Sobald Sie diese oder andere Nebenwirkungen bemerken, sollten Sie sofort Ihren Arzt aufsuchen, die Symptome abklären lassen und das weitere Vorgehen besprechen. Eventuell verschreibt der Mediziner Ihnen ein für Sie besser verträgliches Mittel.

Wie schnell nach der Einnahme von Antibiotika Nebenwirkungen vorkommen, lässt sich nicht pauschal beantworten. Ebenfalls ist es individuell verschieden, wie lange und in welcher Intensität die ungewollten Begleiterscheinungen anhalten.

Bedenken Sie: Es ist nicht immer leicht zu unterscheiden, ob Beschwerden Symptome des vorliegenden Krankheitsbildes darstellen oder als Nebenwirkung durch die Einnahme von Antibiotika auftreten. Auch in diesem Fall ist es sinnvoll, im Zweifel einen Mediziner zu konsultieren.

Welche Antibiotika haben wenig Nebenwirkungen?

Als allgemein gut verträglich gelten Antibiotika aus der Gruppe der Penicilline.2 Diese können – wenn nötig – in der Regel sogar bei schwangeren Frauen zur Behandlung mancher Erkrankungen eingesetzt werden.

Magen-Darm-Probleme aufgrund der angegriffenen Darmflora


Durch die bakterienabtötende Wirkungsweise des Antibiotikums kommt es vor, dass neben den schädlichen auch die nützlichen Bakterien absterben. Diese leben zum Beispiel in der Mundhöhle oder im Darm, wo sie sich als "gute Darmbakterien" unter anderem um die Verdauung der Nahrung kümmern und einen wichtigen Beitrag zur Immunabwehr des Körpers leisten.

Es besteht die Möglichkeit, dass durch die Einnahme von Antibiotika die Darmflora (Gesamtheit der im Darm angesiedelten Mikroorganismen, auch "intestinale Mikrobiota" genannt) aus dem Gleichgewicht gerät. In diesem Fall liegt eine Dysbiose vor, die verschiedene Verdauungsprobleme nach sich ziehen kann.

Durchfall als Nebenwirkung von Antibiotika

Aufgrund der antibiotikabedingten Darmflorastörung kommt es neben Bauchkrämpfen und Blähungen häufig zu Durchfall als Nebenwirkung. Oftmals lässt der Durchfall im Anschluss an die Medikamentenabsetzung wieder nach und Darmflora sowie Darm regenerieren sich. Allerdings ist es ebenfalls möglich, dass die gestörte Mikrobiota langfristige und chronische Darmprobleme zur Folge hat.

Gefahr einer pseudomembranösen Kolitis

Wenn das Antibiotikum die Darmflora stark aus dem Gleichgewicht bringt und zu viele nützliche Darmbakterien eliminiert, können diese das Stäbchenbakterium Clostridioides difficile nicht mehr ausreichend eindämmen. Durch dessen Ausbreitung im Darm und seine giftigen Ausscheidungen werden teilweise schwere Durchfälle ausgelöst, die womöglich lebensbedrohlich sind und zu einer pseudomembranösen Kolitis (Entzündung des Dickdarms) führen. Das Bakterium Clostridioides difficile zählt zu den Krankenhauskeimen und ist bereits gegen zahlreiche Antibiotika und Desinfektionsmittel resistent, was eine Behandlung erschwert.

Reizdarm und Antibiotika

Durch die Wirkung mancher Arzneimittel und deren teilweise negativen Einfluss auf die Darmflora (wie Antibiotika, die nützliche Darmbakterien abtöten), können sich die Symptome eines Reizdarmsyndroms (Colitis irritabile) verschlimmern. Patienten leiden immer wieder an anhaltenden Krämpfen, Blähungen und Durchfall, die die Lebensqualität von Betroffenen mitunter stark beeinträchtigen. In einigen Fällen lässt sich ein Reizdarm jedoch durch eine angepasste Ernährung, Hausmittel oder Medikamente lindern.

Aha!

Einige Studien deuten darauf hin, dass spezielle Antibiotika (die normalerweise zur Behandlung von Reisedurchfall eingesetzt werden) bei Reizdarmbeschwerden eventuell auch Besserung bringen könnten.3

Tipps: Nebenwirkungen aufgrund einer Behandlung mit Antibiotika vermeiden


Nachdem Antibiotika nicht nur gegen Bakterien helfen, sondern auch einen negativen Einfluss auf den Körper haben können, gilt bei der Anwendung: So oft wie nötig – so selten wie möglich.

Falls die Darmflora durch die Therapie stark negativ beeinflusst wird (und Durchfall sowie andere Beschwerden auftreten), empfiehlt sich ein Darmaufbau. Hierbei wird das Gleichgewicht der Darmflora wiederhergestellt. Probiotische Nahrungsergänzungsmitteln beeinflussen die Darmflora positiv, da sie in großen Mengen lebendige Mikroorganismen enthalten. Zudem fördern probiotische Lebensmittel wie beispielsweise Joghurt, frisches Sauerkraut und Käse eine gesunde Verdauung.

Um Durchfall als Nebenwirkung einer Antibiotikagabe vorzubeugen, ist es zudem sinnvoll, generell für eine gestärkte Darmflora zu sorgen. Dies gelingt mit einer gesunden und abwechslungsreichen Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Auch profitieren das Immunsystem und der Verdauungstrakt von regelmäßiger körperlicher Aktivität und Entspannungseinheiten im Alltag.

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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