Häufig gestellte Fragen zu den Ursachen einer Divertikulitis


Wie entsteht eine Divertikulitis?

Ist die Darmmuskulatur geschwächt, kann es zu Ausstülpungen der Darmschleimhaut kommen. Bei einer Divertikulitis entzünden sich diese, was zu unterschiedlichen Beschwerden führen kann: Schmerzen, aber auch Verstopfung, Durchfall, Blähungen und Übelkeit sind mögliche Symptome.

Was sind die Ursachen einer Divertikulitis?

Die genaue Ursache für eine Divertikulitis ist bislang nicht bekannt.1 Allerdings gibt es bestimmte Faktoren, die eine Entzündung begünstigen sollen: So sind einige Menschen erblich bedingt anfälliger. Darüber hinaus kann eine ballaststoffarme Ernährung, die zu Verstopfung und hartem Stuhlgang führt, das Risiko für die Bildung von Divertikeln erhöhen. Andere mögliche Ursachen liegen unter anderem in Übergewicht, einem Mangel an Bewegung sowie der Einnahme bestimmter Medikamente.

Warum entzünden sich Divertikel immer wieder?

Was im Einzelfall dazu führt, dass sich Divertikel immer wieder entzünden, ist bislang nicht endgültig geklärt. Auch bei einer chronischen Divertikulitis spielen wohl eine genetische Veranlagung sowie die Ernährung eine Rolle.

Lässt sich einer Divertikulitis vorbeugen?

Ein wichtiger Faktor scheint eine ballaststoffreichere Ernährung mit viel Obst und Gemüse zu sein. Der Grund: Ist die Kost arm an Ballaststoffen, hat der Stuhl wenig Volumen, ist oftmals hart und verbleibt länger im Darm – das Risiko für eine Entzündung steigt. Darüber hinaus sollten Sie auf mehr Bewegung achten und eventuelles Übergewicht reduzieren.

So entsteht eine Divertikulitis


Eine Entzündung von Divertikeln (Divertikulits) kann erst dann entstehen, wenn bereits Ausstülpungen (Divertikel) in der Darmwand vorhanden sind. Der Dickdarm, im Speziellen der vorletzte Abschnitt – das Sigma –, ist besonders anfällig für Divertikel. Die Ursachen: In diesem Bereich wird ein

  • hoher Druck aufgebaut und
  • es liegen viele Blutgefäße vor.

Die Muskulatur des Dickdarms sendet wellenartige Stöße aus, die sich im Sigma wie vor einem Prellbock brechen. Auf die Darmwand wirkt dabei immer wieder ein hoher Druck. Die äußere Begrenzung des Darms weißt an einigen Stellen Muskellücken auf, an denen Blutgefäße hindurchtreten. Hierbei handelt es sich um Schwachstellen, an denen sich die Schleimhaut nach außen stülpen kann. Die Folge sind Divertikel, die sich entzünden können.

Gut zu wissen:

Auch im Dünndarm können Darmdivertikel entstehen, dies ist aber selten und führt meist nicht zu Beschwerden, da hier weniger Muskelkraft benötigt wird, um den noch relativ flüssigen Nahrungsbrei vorwärtszubewegen.

Die Darmwand ist an ausgestülpten Stellen anfälliger für Entzündungen, da sie schlechter durchblutet wird und zusätzlich dünner ist. So können sich während der Verdauung in den Divertikeln Reste vom Nahrungsbrei ansammeln.

Diese können sich zu Klumpen verhärten und aufgrund von Bakterien im Stuhlgang infizieren. Die Folge ist eine Divertikelentzündung – die Divertikulitis. Dabei kann sich nicht nur der Divertikel selbst, sondern auch das umliegendes Gewebe der Dickdarmwand entzünden und zu unterschiedlichen Beschwerden wie Blähungen, Verstopfung oder Schmerzen führen.

Unproblematische Darmdivertikel im Dickdarm – gibt es das?

Das Auftreten von Divertikeln im Dickdarm ist nicht immer mit Symptomen verbunden. Im Gegenteil: Die Mehrheit der Betroffenen bleibt ihr Leben lang beschwerdefrei.2 Dann sprechen Mediziner von einer Divertikulose. Nur ein geringer Teil aller Divertikulose-Patienten entwickelt eine Divertikelerkrankung mit Symptomen wie Bauchschmerzen und Blähungen. Eine Divertikelkrankheit mit Beschwerden, aber ohne Entzündungen oder andere Komplikationen, nennt man symptomatische unkomplizierte Divertikelkrankheit (SUD).

Mögliche Ursachen der Divertikulitis: Die Ernährung


Es gibt unterschiedliche Ursachen der Darmentzündung. Einen womöglich wichtigen Faktor bildet die Ernährung: So erhöht eine Kost, die wenig Ballaststoffe, aber viel rotes Fleisch enthält, das Risiko der Divertikelbildung. Der Grund: Ballaststoffe werden vom Körper so gut wie nicht verdaut. Sie sorgen stattdessen dafür, dass der Nahrungsbrei sich leichter durch die Verdauungsorgane bewegen lässt - und weniger Druck im Darm aufgebracht werden muss. Die Verdauung von rotem Fleisch dauert meist relativ lange, da es viele Proteine (Eiweiß) enthält. Durch das langsame Verdauen wird der Nahrungsbrei im Darm fester und schwerer, was einen Mehraufwand für die Muskulatur bedeuten kann.

Wer zudem wenig Ballaststoffe verzehrt, begünstigt Verstopfung und harten Stuhlgang. Der Stuhl verbleibt länger im Darm. Der Körper muss den Druck im Darm erhöhen, um dessen Entleerung voranzubringen. Da die Gewebewand von Divertikeln jedoch oft dünn ist und eine schlechtere Durchblutung vorliegt, kann es aufgrund des erhöhten Drucks zu einer Entzündung kommen.

Ist der westliche Lebensstil eine Ursache der Divertikulitis?


Viele aufgeführten Ursachen der Divertikulose beziehungsweise der Divertikulitis sind Begleiterscheinungen eines modernen Lebensstils. Auch in Deutschland gibt es viele Menschen, die sich relativ wenig bewegen, wenig Ballaststoffe zu sich nehmen und daneben Zigaretten und Alkohol konsumieren.

Hinzu kommt, dass die Lebenserwartung in wohlhabenden Regionen stetig ansteigt. Aus diesem Grund wird aber auch die Zahl der Patienten größer, die unter der Divertikelkrankheit leiden. Wissenschaftler bezeichnen das Darmleiden daher oft als westliche Erkrankung. Und auch in Studien hat sich gezeigt, dass Probleme mit Divertikeln in den Industrienationen häufiger vorkommen als in anderen Ländern.

Weitere Ursachen für eine Divertikulitis: Von chronischer Verstopfung bis Genetik


Oftmals kommen bei einer Divertikulose oder einer Divertikulitis mehrere Faktoren zusammen. Neben der Ernährung gehören zum Beispiel folgende dazu:1

  • Alter: Umso älter ein Mensch, desto eher liegt eine Divertikulose vor – bei den über 70-Jährigen sind mehr als die Hälfte betroffen. Eine Ursache ist, dass das Gewebe, auch in der Darmwand, im Lauf des Lebens erschlafft.
  • Chronische Verstopfung (Obstipation): Wer dauerhaft unter Verstopfung leidet, dessen Darm muss mehr Druck aufbringen, da der Stuhlgang fester ist und daher schlechter gleitet. Das Darmleiden Obstipation hängt häufig ebenfalls mit einer einseitigen Ernährung zusammen.
  • Genetik: Manche Menschen haben eine erbliche Veranlagung für Ausstülpungen der Darmschleimhaut.
  • Bindegewebe: Allgemein können Veränderungen des Bindegewebes das Risiko einer Divertikulits erhöhen. Dazu gehören Veränderungen der Zusammensetzung und Verknüpfung von Bindegewebsfasern sowie ein gestörter Stoffwechsel.

Daneben gibt es nach der derzeitigen Studienlage weitere Ursachen, welche die Darmgesundheit einschränken und zur Entstehung einer Divertikulitis beitragen können: Das kann

  • Übergewicht,
  • ein Mangel an Bewegung sowie
  • die Einnahme von bestimmten Medikamenten sein.

Genauso verhält es sich bei häufigem Genuss von hochprozentigem Alkohol. Darüber hinaus haben Raucher ein höheres Risiko. Ein Zusammenhang zwischen Kaffeetrinken oder dem Verzehr von Nüssen/Kernen und einer Divertikulose besteht entgegen früheren Annahmen übrigens nicht.

Frühzeitig den Ursachen der Divertikulitis entgegenwirken


Um Problemen durch Divertikel vorzubeugen, können Sie Ihren eigenen Lebensstil kritisch prüfen und gegebenenfalls „darmfreundlicher“ gestalten. Bauen Sie zum Beispiel Schritt für Schritt mehr Bewegung in Ihren Alltag ein: Gehen Sie öfter einmal zu Fuß, anstatt das Auto oder die öffentlichen Verkehrsmittel zu nehmen oder steigen Sie Treppen, statt Aufzug zu fahren.

Auch die Ernährung lässt sich mit wenig Aufwand verändern: Setzen Sie beispielsweise Obst, Gemüse und Vollkornprodukte auf den Speiseplan – in diesen Lebensmitteln sind wertvolle Ballaststoffe enthalten.

Hier weiterlesen:

Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen