Wie wird Morbus Crohn diagnostiziert?


Zur eindeutigen Diagnose von Morbus Crohn sind verschiedene Untersuchungen nötig. Medizinischer Ansprechpartner ist der Gastroenterologe (Facharzt für Magen- und Darmerkrankungen).

Morbus Crohn – Diagnose durch körperliche Untersuchung

Vor Beginn der eigentlichen Untersuchung steht das Gespräch mit dem Arzt (Anamnese). Dabei fragt er unter anderem nach Art, Häufigkeit und Intensität der Symptome. Außerdem ist es für den Mediziner wichtig zu wissen, ob bereits Fälle von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen in der Familie bekannt sind. Bei Verdacht auf Morbus Crohn tastet der Arzt vorsichtig mit seinen Händen den Bauch des Patienten ab.

Dabei achtet er besonders darauf, ob der Betroffene Schmerzen im rechten Unterbauch verspürt. Dort liegt der letzte Abschnitt des Dünndarms, welcher sich besonders oft entzündet. Außerdem untersucht der Arzt bei der Diagnose von Morbus Crohn den After. Er tastet diesen dabei von innen nach außen ab, während der Patient sich in Seitenlage befindet. So kann er erste Veränderungen des Gewebes feststellen.

Morbus Crohn: Bedeutung der Blutwerte

Ein wichtiger Bestandteil der Diagnose von Morbus Crohn ist die Bestimmung der Blutwerte. Hierfür entnimmt der Arzt oder das medizinische Fachpersonal etwas Blut an der Armbeuge des Patienten. Anschließend kommt diese Probe zur Auswertung in ein Labor. Das Ergebnis zeigt, ob womöglich ein Nährstoffmangel oder eine Blutarmut (Anämie) vorliegt.

Beides kann auf eine Entzündung im Darm hinweisen. Außerdem wird der Wert des C-reaktiven Proteins (CRP) und der Blutsenkungsgeschwindigkeit (Zeit, die die roten Blutkörperchen nach einer Blutabnahme benötigen, um sich abzusetzen) ermittelt. Sind diese Parameter erhöht, deutet das zusätzlich auf eine für Morbus Crohn typische Entzündungsreaktion im Körper hin. Daher ist die Untersuchung der Blutwerte bei der Feststellung von Morbus Crohn wichtig.

Diagnose Morbus Crohn mittels der Stuhlprobe

Der Gastroenterologe ordnet oft zusätzlich eine Stuhlprobenuntersuchung an. Diese ist von Bedeutung, da er durch sie die Möglichkeit erhält, andere Ursachen für starke Durchfälle (zum Beispiel Virusinfektionen oder einen Parasitenbefall) auszuschließen. Der Patient bekommt hierfür ein kleines Röhrchen an dessen Ende sich ein kleiner Löffel befindet. Zuhause kann er damit ganz unkompliziert beim nächsten Toilettengang eine Stuhlprobe entnehmen und diese beim Arzt abgeben.

Darmspiegelung und Ultraschall zur Diagnose von Morbus Crohn

Um die Diagnose Morbus Crohn zu stellen, ist außerdem eine Darmspiegelung nötig. Dabei führt der Arzt vorsichtig einen dünnen Schlauch, an dessen Ende eine kleine Kamera sitzt, über den After in den Darm ein. Das Bild der Kamera ermöglicht dem Mediziner einen direkten Blick auf die Darmschleimhaut, wodurch er für Morbus Crohn typische Gewebeveränderungen (Verengungen, Geschwüre und Blutungen) erkennt.

Da dieser Vorgang für den Patienten unangenehm sein kann, arbeitet der Gastroenterologe mit einer örtlichen Betäubung. Häufig wird zusätzlich von außen eine Ultraschalluntersuchung eingesetzt. Der Arzt erkennt hierbei, ob die Darmwand durch eine Entzündung verdickt ist.

Morbus Crohn und Colits ulcerosa – der Unterschied


Sowohl bei Morbus Crohn als auch bei Colitis ulcerosa handelt es sich um chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Beide Krankheiten lösen Verdauungsstörungen beim Patienten aus, wie Durchfall oder Bauchschmerzen. Für den Arzt kann es daher schwer sein, allein aufgrund der Symptome Morbus Crohn von Colitis ulcerosa zu unterscheiden.

Doch auch wenn die klare Diagnose und Abgrenzung von Morbus Crohn kompliziert erscheint, so ist sie doch wichtig, um Beschwerden gezielt zu behandeln. Die Analyse einer Gewebeprobe aus dem Darm gibt dann meist Aufschluss darüber, ob Verdauungsprobleme durch Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa ausgelöst werden.

Der Hauptunterscheid der beiden Krankheiten liegt vor allem in ihrem Befallmuster (das bei einer Darmspiegelung erkennbar ist). Während die Entzündungen bei Colitis ulcerosa am After beginnen und sich immer weiter nach oben (bis zum Ende des Dünndarms) ausbreiten, sind bei Morbus Crohn einzelne, verteilte Darmsegmente betroffen.

Außerdem weisen bereits vorhandene Komplikationen, wie zum Beispiel Fisteln (kleine vom Darm ausgehende Gänge) auf Morbus Crohn hin. Bei Colitis ulcerosa treten diese nur selten auf.

Diagnose Morbus Crohn: Andere Erkrankungen abgrenzen


Es ist nicht nur schwer, Morbus Crohn von Colitis ulcerosa zu unterschieden. Verdauungsstörungen wie Durchfälle, Übelkeit und Bauchschmerzen können auch auf eine Reihe anderer Krankheiten beziehungsweise krankhafte Darmveränderungen hinweisen: Dazu gehören:

Da so viele Erkrankungen ausgeschlossen werden müssen, vergeht oft viel Zeit, bis die Diagnose Morbus Crohn endgültig feststeht. Wichtig ist es daher, dass Betroffene bei Verdacht auf die chronisch entzündliche Darmerkrankung baldmöglichst den Arzt aufsuchen.

Was ist Morbus Crohn?


Morbus Crohn bezeichnet eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, bei der einzelne Darmabschnitte entzündet sind. Vieles ist zu der Erkrankung noch unklar oder nicht erforscht. Hier finden Sie die wichtigsten Fakten im Überblick:

  • Zu den Leitsymptomen zählen starke Durchfälle, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit.
  • Die Beschwerden treten meist in Schüben auf.
  • Zwischen den Schüben zeigen Patienten oft keine Symptome.
  • Die Ursachen sind noch größtenteils unbekannt.
  • Morbus Crohn gilt bislang als unheilbar. Akute Beschwerden können mit Medikamenten gelindert werden.

In Europa leiden 320 von 100.000 Menschen unter Morbus Crohn.1 Die Diagnose gestaltet sich oft schwierig, wodurch häufig viel Zeit vergeht, bis Patienten die passende Therapie erhalten.

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Pauline Zäh Bereits als Kind wusste Pauline Zäh, dass sie einmal Redakteurin werden wollte. Lesen und Schreiben waren schon immer ihre großen Leidenschaften. Während des Journalismus-Studiums spezialisierte sie sich im Bereich Medizin. Für sie ein besonders wichtiges Feld, denn Gesundheit geht jeden etwas an. Von 2019 bis 2021 war sie Teil von kanyo®. Pauline Zäh Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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