Häufig gestellte Fragen zu Zöliakie
Eine Zöliakie (umgangssprachlich oft Glutenunverträglichkeit) zeigt sich vorrangig durch einen Fettstuhl (schleimiger Stuhlgang), Übelkeit, Erbrechen, Durchfall sowie einem Blähbauch. Darüber hinaus können allgemeine Beschwerden wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder Knochen- und Muskelschmerzen auftreten.
Bei einer Zöliakie kommt es nach dem Verzehr glutenhaltiger Getreidesorten (Schuld ist das enthaltene Klebereiweiß) zu einer Überreaktion des Immunsystems. Daraufhin entzündet sich die Darmschleimhaut und die dort ansässigen Zotten (Darmfalten) bilden sich zurück. Das hat zur Folge, dass nicht mehr ausreichend Nährstoffe aufgenommen werden können. Durch das Defizit kommt es zu unterschiedlichen Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall oder auch Müdigkeit.
Zöliakie kann in jedem Alter auftreten. Am häufigsten bricht die Erkrankung nach dem 1. bis zum 9. Lebensjahr aus.1 Häufig zeigen sich die ersten Krankheitszeichen 3 bis 6 Monate nachdem die Kinder begonnen haben, feste Nahrung (mit glutenhaltigen Lebensmitteln) zu sich zu nehmen.2 Aber auch Erwachsene – oftmals zwischen 30 und 40 Jahren – kann die Unverträglichkeit noch treffen.2
Wer an Zöliakie leidet, sollte auf glutenhaltige Getreidesorten verzichten. Dazu gehören Dinkel, Weizen, Roggen, Gerste und alte Getreidearten wie Emmer, Kamut oder Urkorn. Auch daraus hergestellte Produkte wie Brot, Nudeln und Paniermehl sind tabu. In einigen Fällen reagieren Betroffene auch auf Hafer, obwohl dieser von Natur aus glutenfrei ist. Allerdings kann es bei Ernte, Lagerung und Verarbeitung zu einer Vermengung mit glutenhaltigem Getreide kommen.
Was ist Zöliakie?
Bei einer Zöliakie handelt es sich um eine Nahrungsmittelunverträglichkeit gegenüber Gluten. Das wiederum ist ein Klebereiweiß, das sich in verschiedenen Getreidearten befindet. Dazu zählen unter anderem:
- Weizen
- Roggen
- Gerste
- Dinkel
- Grünkern
- Hafer
Außerdem alte Sorten wie:
- Einkorn
- Kamut
- Emmer
Essen Menschen mit Zöliakie diese Getreidearten, löst das enthaltene Klebereiweiß im Darm eine Überreaktion des Immunsystems aus. Es werden Abwehrstoffe (Antikörper) gegen körpereigene Zellen des Dünndarms gebildet, was zu einer Entzündung in der Darmschleimhaut führt.
Aus diesem Grund gehört die Zöliakie zu den Autoimmunerkrankungen. Als Folge dieser Reaktion bilden sich die sogenannten Zotten (Falten des Darms) zurück – und damit auch die Darmschleimhaut. Normalerweise werden über die Darmschleimhaut Nährstoffe aus der Nahrung aufgenommen.
Da aber die Fläche aufgrund der Rückbildung kleiner ist, finden nicht mehr genug Nährstoffe ihren Weg in die Blutbahn (Malabsorption). Es entsteht also ein Defizit, das eine Reihe von Beschwerden nach sich zieht.
Differenzierung
Ursprünglich wurde als Zöliakie eine Glutenunverträglichkeit bezeichnet, die im Kleinkindalter auftritt. Macht sich die Erkrankung beim Erwachsenen erstmals bemerkbar, sprechen Experten von einheimischer Sprue oder glutensensitiver Enteropathie. Heutzutage werden die Begriffe allerdings oft synonym verwendet.
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Zöliakie: Die Ursachen der Glutenunverträglichkeit
Die genauen Ursachen einer Zöliakie sind noch nicht vollständig geklärt. Allerdings wird vermutet, dass eine Kombination aus mehreren Faktoren die Nahrungsmittelunverträglichkeit auslöst, so zum Beispiel:
- genetische Veranlagung (Histokompatibilitätsantigene HLA DQ2 und DQ8)
- weitere, bisher noch unbekannte Gene
- Umwelteinflüsse
- Infektionen im frühen Kindesalter
- Dauer der Stillzeit
Obwohl die genetische Veranlagung als primäre Ursache für die Entstehung von Zöliakie gilt, gibt es auch viele Menschen, die trotz des Gens keine Unverträglichkeit aufweisen. Aus diesem Grund wird dem Hinzukommen weiterer Faktoren eine entscheidende Rolle zugesprochen.
Mehr als „nur“ Durchfall: Die Symptome einer Zöliakie
Zöliakie muss nicht immer Symptome hervorrufen. Viele Menschen, die an einer Glutenunverträglichkeit leiden, leben beschwerdefrei und wissen häufig nicht von ihrer Erkrankung. Bei denjenigen mit Symptomen, können sich diese von Mensch zu Mensch stark unterschieden.
Einige der Beschwerden einer Zöliakie sind:
Nicht nur die Malabsorption führt zu den verschiedenen Beschwerden, auch die Entzündungsreaktion allgemein löst sie aus. Da verschiedenen Körperregionen betroffen sind, wird die Zöliakie auch als Systemerkrankung bezeichnet.
Auswirkungen von Zöliakie bei Kindern:
Die Kleinen leiden ganz besonders an den Beschwerden einer Glutenunverträglichkeit. Ihre Symptome sind meist sehr intensiv ausgeprägt. Einige dieser Begleiterscheinungen sind folgende:
- Wachstumsstörung
- psychische Veränderung
- Rachitis (gestörter Knochenstoffwechsel)
- Bauchschmerzen
- Blähungen
- Verstopfung
- Erbrechen
- Gelenkentzündung
- Knochenschmerzen
- Zahnschmelzdefekt
- verzögerte Pubertät
Die Beschwerden unterscheiden sich je nach Alter des Kindes.
Die Diagnose: Das macht der Arzt
Nachdem Sie die Antwort auf die Frage „Was ist Zöliakie?“ kennen und die Symptome womöglich auf Sie zutreffen, sollten Sie zur Diagnosestellung einen Arzt aufsuchen. Ihm stehen grundsätzlich drei Wege zu Verfügung, wie er eine Zöliakie feststellt.
- Antikörperbestimmung: Mithilfe einer Blutuntersuchung stellt der Mediziner fest, ob Antikörper vorliegen. Genauer gesagt ist der Wert des Gewebs-Transglutaminase-Antikörpers (tTG) entscheidend.
- Gewebeuntersuchung: Fällt der Antikörpernachweis positiv aus, folgt meist eine sogenannte Biopsie des Dünndarms. Bei dieser wird Gewebe entnommen und auf Veränderungen der Dünndarmschleimhaut hin untersucht.
- Glutenfreie Ernährung: Den letzten Hinweis auf eine Zöliakie erhält der Arzt meist durch eine langfristige Ernährungsumstellung. Wenn Sich der Zustand der Patienten bessert, nachdem glutenhaltige Lebensmittel vom Speiseplan gestrichen wurden, dann bestätigt das die vorangegangene Diagnose.
Häufig ist die glutenfreie Ernährung aber auch der erste Schritt in der Diagnosestellung bei Erwachsenen.
Verlauf und Therapie von Zöliakie
Eine Heilung von Zöliakie ist nicht möglich. Mit einer vollständig glutenfreien Ernährung lässt sich der Verlauf allerdings positiv beeinflussen und die Symptome für gewöhnlich in Schach halten oder vollständig beseitigen. Bei Einhaltung einer entsprechenden Essgewohnheit hat die Glutenunverträglichkeit keinen Einfluss auf die Lebenserwartung.
Nicht vergessen!
Achten Sie darauf, nicht nur glutenhaltiges Getreide zu meiden, sondern auch Fertigprodukte mit entsprechenden Inhaltsstoffen. Denn: Viele Verdickungsmittel oder Stabilisatoren enthalten als Bestandteil Gluten. Eine professionelle Ernährungsberatung ist hierbei meistens eine hilfreiche Unterstützung.
Gelegentlich kommt es allerdings vor, dass die glutenfreie Ernährung keine Verbesserung der Symptome zur Folge hat. Was ist das dann für eine Form von Zöliakie? In diesem Fall liegt wahrscheinlich eine sogenannte diätresistente Glutenunverträglichkeit vor. Hierbei kommen oft Immunsuppressiva zum Einsatz, die das Immunsystem drosseln sollen.
Bleibt die Zöliakie allerdings unbehandelt oder gar unerkannt, besteht die Gefahr von weiteren Immunerkrankungen wie beispielsweise Diabetes mellitus Typ1 oder Schilddrüsenkrankheiten wie etwa Hashimoto-Thyreoiditis. Aus diesem Grund sollten Sie eine Arztbesuch bei entsprechenden Symptomen immer in Erwägung ziehen, um weitere gesundheitliche Folgen zu vermeiden.