Häufig gestellte Fragen zu Antibiotika und Scheidenpilz

Warum bekommt man von Antibiotika Scheidenpilz?

Grundsätzlich bekommen Betroffene nicht direkt von Antibiotika Scheidenpilz. Vielmehr resultiert die Pilzinfektion aus einem Ungleichgewicht der Vaginalflora, welches durch die Einnahme von Antibiotika verursacht wird. Dann können sich Hefepilze unkontrolliert vermehren und Scheidenpilz verursachen.

Was tun bei einem Pilz durch Antibiotika?

Der Gynäkologe gibt Aufschluss darüber, ob es sich bei den Beschwerden tatsächlich um Scheidenpilz handelt. Ist dies der Fall, verschreibt der Arzt in der Regel ein Antipilzmittel (zum Beispiel als Salbe oder Vaginalzäpfchen), das die weitere Verbreitung der Hefepilze eindämmt.

Wie kann man einer Pilzinfektion nach Antibiotika vorbeugen?

Es gibt spezielle Medikamente aus der Apotheke – beispielsweise in Kapsel- oder Pulverform –, die ein Ungleichgewicht der Vaginalflora verhindern können. Dieses ist ursächlich für die Entstehung einer Pilzinfektion. Darüberhinaus sollten Frauen auf ihre Intimhygiene achten. Zum Beispiel empfiehlt es sich, beim Toilettengang immer von vorne nach hinten zu wischen, um die Bakterien- oder Pilzübertragung aus dem Darm in die Scheide zu vermeiden.

Ursachen von Scheidenpilz und der Einfluss einer Antibiotikatherapie


Die Scheiden- oder Vaginalflora (Gesamtheit aller Mikroorganismen) besteht natürlicherweise aus zahlreichen Bakterien und Pilzen. Diese befinden sich in einem Gleichgewicht und bereiten für gewöhnlich keine Beschwerden. Kommt die Balance aber ins Schwanken, können sich bestimmte Pilze, wie beispielsweise der Hefepilz Candida albicans unkontrolliert vermehrern und zu einer Infektion führen. Es gibt einige Auslöser, die für solch ein Ungleichgewicht der Scheidenflora (vaginale Dysbiose) verantwortlich sind. Dazu zählen unter anderem Folgende:

  • Waschlotionen die den pH-Wert der Scheidenflora verändern (der natürliche pH-Wert der Vaginalflora liegt zwischen 3,8 und 4,4)2
  • Hormone, etwa während der Schwangerschaft oder bei Einnahme einer Verhütungspille
  • geschwächtes Immunsystem, zum Beispiel durch Krankheiten wie Diabetes mellitus
  • Stress, vor allem als Ursache bei wiederkehrender Vaginalmykose
  • Einnahme von bestimmten Medikamenten wie zum Beispiel Antibiotika

Antibiotika sind eine sehr häufige Ursache für die Entstehung einer Pilzinfektion – insbesondere bei einer längeren Einnahmedauer. Der Grund: Die Wirkstoffe greifen nicht nur die krankmachenden Bakterien an, sondern wirken sich auf die "guten" Mikroorganismen aus – so auch auf die Laktobazillen (Milchsäurebakterien). Sie sind Teil der natürlichen Scheidenflora und sorgen für ein saures Milieu. Werden diese Laktobazillen durch die Antibiotikaeinnahme reduziert, verändert sich die Scheidenflora und der Pilz kann sich vermehren. Die Folge ist eine Vaginalmykose. Ob bestimmte Antibiotika vermehrt Pilzinfektionen verursachen, ist bisher nicht bekannt.

Scheidenpilz und Darmflora – der Zusammenhang


Ähnlich wie bei der Scheidenflora verhält es sich auch bei der Darm-Mikrobiota (bekannt als Darmflora): Sie besteht ebenfalls aus zahlreichen unterschiedlichen Mikroorgansimen, die ein Gleichgewicht bilden und auf diese Weise die Vermehrung von krankheitserregenden Bakterien oder Pilzen vermeiden.

Ist die Darmflora gestört (Dysbiose) – etwa auch durch die Einnahme von Antibiotika – vermehren sich Erreger unkontrolliert. Diese können dann beispielsweise beim Stuhlgang durch falsche Intimhygiene in die Scheide gelangen und auch dort das Milieu verändern. Eine Vaginalmykose ist dann nicht unwahrscheinlich.

Was heißt falsche Intimhygiene?

Das bedeutet zum Beispiel, dass Frau sich etwa nach dem Stuhlgang von hinten nach vorne abwischt und so die Krankheitserreger aus dem Darm in die Scheide gelangen. Das kann übrigens der Grund dafür sein, warum die Vaginalmykose immer wieder auftritt. Deswegen: Immer von vorne nach hinten reinigen oder – noch besser – statt Toilettenpapier klares Wasser über eine Podusche oder ein Bidet verwenden.

Scheidenpilz erkennen: Symptome einer Vaginalmykose


Die Beschwerden unterscheiden sich je nach Art der Infektion. Da es sich bei Scheidenpilz in den meisten Fällen (etwa 90 Prozent)3 um eine Pilzinfektion mit Candida albicans handelt, äußert er sich in der Regel unter anderem durch folgende Symptome:

  • Brennen
  • Jucken
  • weißlicher, bröckeliger Ausfluss
  • unangenehmer Intimgeruch
  • gerötete Schleimhäute
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Doch Vorsicht: Eine Vaginalmykose wird von Laien häufig aufgrund ähnlicher Symptome mit anderen Infektionen verwechselt. Bei einer bakteriellen Vaginose etwa, bei der sich beispielsweise die Bakterienart Gardnerella vaginalis aufgrund eines Ungleichgewichts der Scheidenflora ausbreiten kann, treten für gewöhnlich etwas andere Beschwerden auf. Dazu zählen grauer, cremiger Ausfluss, der oft mit Schaumbildung einhergeht, sowie ein fischiger Geruch. Dagegen bleiben Symptome wie Juckreiz oder Brennen oftmals aus.

Was tun bei Scheidenpilz nach der Einnahme von Antibiotika?


Betroffene Frauen sollten zunächst abklären, ob es sich wirklich um eine Vaginalmykose aufgrund eines Befalls mit Candida albicans handelt oder doch um ein anderes Problem, wie beispielsweise eine allergische Reaktion auf Waschmittel. Der Zusammenhang ist häufig nicht einfach ersichtlich: Denn wie schnell Scheidenpilz nach der Einnahme von Antibiotika auftreten kann, lässt sich nicht pauschal sagen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, insbesondere wenn entsprechende Symptome zum ersten Mal auftreten, einen Gynäkologen aufzusuchen. Der Facharzt kann durch bloßes Anschauen des Intimbereichs und mithilfe eines Abstrichs den Hefepilz ausmachen und eine entsprechende Behandlung in die Wege leiten. Handelt es sich um eine Infektion mit Hefepilzen, kommen spezielle Medikamente – sogenannte Antimykotika (Antipilzmittel) – infrage.

Enthaltene Wirkstoffe wie beispielweise Clotrimazol oder Econazol hemmen die weitere Ausbreitung der Pilze. Die Präparate sind in Form von Vaginalzäpfchen oder Cremes meist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Wichtig ist hierbei, das Antipilzmittel ausreichend lange zu verwenden und sich an die angegebene Dauer in der Packungsbeilage (viele Produkte empfehlen 3 Tage) zu halten, um eine erneute Infektion zu vermeiden.

Gut zu wissen:

Um einen Ping-Pong-Effekt auszuschließen, bei dem sich die Partner immer wieder gegenseitig anstecken (die Erreger wie einen Ping-Pong-Ball hin- und herschicken), empfehlen Ärzte, den Sexualpartner bei Pilzinifektionen auch mitzubehandeln.

Einer Pilzinfektion nach Antibiotika vorbeugen – so geht's


Um während einer Antibiotikaeinnahme das Gleichgewicht der Scheidenflora aufrechtzuerhalten, gibt es eine Reihe von Medikamenten zur Unterstützung. Diese Präparate enthalten bestimmte Laktobazillenstämme, welche natürlicherweise in der Scheidenflora vorkommen. Sie werden vaginal angewendet und wirken direkt vor Ort. Auf diese Weise kann das Gleichgewicht beibehalten werden, sodass eine Pilzinfektion bestenfalls nicht zustande kommt.

Und auch die Hygiene spielt eine wichtige Rolle. Beim Waschen des Intimbereichs gilt es, auf Duschgele und Co. zu verzichten. Sie verändern den pH-Wert der Flora und machen sie anfälliger für die Entstehung von Scheidenpilz. Durch das Tragen von luftdurchlässiger Baumwollunterschwäsche sorgen Frauen dafür, dass sich keine Feuchtigkeit anstaut, was ein ideales Umfeld für die Vermehrung von Krankheitserregern darstellt.

Da ein weiterer Faktor für die Entstehung von Scheidenpilz ein geschwächtes Immunsystem sein kann, macht es Sinn, dieses zu stärken. Maßnahmen dafür sind zum Beispiel eine gesunde Ernährung, viel Bewegung, der Verzicht auf Alkohol und Nikotin sowie ausreichend Schlaf. Aber auch der Darm spielt hierbei eine wichtige Rolle.

Exkurs

Rund 80 Prozent unserer Immunzellen sollen im Darm sitzen.4 Bringen Antibiotika nun die Mikrobiota (Darmflora) aus dem Gleichgewicht, wird das Immunsystem geschwächt. Der Mensch ist dann anfälliger für Erkrankungen.

Spezielle Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke – sogenannte Mikrobiotika – können einen positiven Einfluss auf die Mikrobiota des Darms haben. Sie enthalten nützliche Bakterienkulturen, die eine Dysbiose ausgleichen und damit auch das Immunsystem positiv beeinflussen können. Es besteht dann die Möglichkeit, dass dies auch Auswirkung auf die Bildung einer Pilzinfektion in der Scheide hat. Denn: Je stärker das Immunsystem arbeitet, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit für Scheidenpilz.

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Monika Hortig Die ersten Artikel schrieb Monika Hortig in ihrem Kinderzimmer und speicherte sie noch auf Diskette. Dass sie eines Tages Redakteurin werden möchte, wusste sie schon sehr lange. Deswegen zog es sie nach ihrem Studium in die Münchener Verlagswelt. Nach diversen Praktika in Online-Redaktionen absolvierte sie ihr Volontariat bei verschiedenen Lifestyle-Magazinen – unter anderem mit Schwerpunkt Sport und Ernährung. Das steigende Interesse für medizinische Themen führte sie letztendlich zu kanyo®. Als Medizinredakteurin konnte sie hier bis 2021 ihre beiden Vorlieben – Online-Journalismus und Gesundheit – vereinen. Monika Hortig Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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