Häufig gestellte Fragen zu Scheidenpilz nach Antibiotika-Einnahme


Warum bekommt man von Antibiotika Scheidenpilz?

Grundsätzlich bekommen Betroffene nicht direkt von Antibiotika Scheidenpilz. Vielmehr resultiert die Pilzinfektion aus einem Ungleichgewicht der Vaginalflora, welches durch die Einnahme von Antibiotika verursacht wird. Infolgedessen können sich Hefepilze unkontrolliert vermehren und Scheidenpilz verursachen.

Welche Symptome treten bei Scheidenpilz nach Antibiotika auf?

Scheidenpilz äußert sich unter anderem durch: Brennen, Juckreiz, weißlicher, bröckeliger Ausfluss, unangenehmer Intimgeruch, gerötete Schleimhäute sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Was tun bei einem Scheidenpilz durch Antibiotika?

Der Besuch beim Gynäkologen gibt Aufschluss darüber, ob es sich bei den Beschwerden tatsächlich um Scheidenpilz handelt. Ist dies der Fall, verschreibt der Arzt in der Regel ein Antipilzmittel (zum Beispiel als Salbe oder Vaginalzäpfchen), das die weitere Verbreitung der Hefepilze eindämmt.

Verschwindet die Scheidenpilzinfektion nach Antibiotika von selbst wieder?

Bei einer Therapie mit Antipilzmitteln verschwindet die Infektion in der Regel innerhalb weniger Tage. Wird auf eine geeignete Behandlung verzichtet, lässt sich die Dauer der Scheidenpilzinfektion nicht abschätzen. In seltenen Fällen ist es möglich, dass die Symptome nach einiger Zeit von selbst verschwinden. Allerdings besteht hier das Risiko, dass die Infektion verschleppt wird und sich die Pilzinfektion – vor allem bei immungeschwächten Frauen – im ganzen Körper ausbreitet.

Was ist Scheidenpilz? Wie entsteht er?


Die Pilzinfektion in der Scheide (Vaginalmykose) – umgangssprachlich als Scheidenpilz bezeichnet – gehört zu den häufigsten Erkrankungen der weiblichen Genitalien.2 In der Regel liegt der Erkrankung eine Überbesiedlung mit dem Hefepilz Candida albicans zugrunde; in rund 90 Prozent der Fälle ist diese Pilzgattung für die Infektion verantwortlich.3 

Diese und andere Pilze – sowie unterschiedliche Bakterien – besiedeln natürlicherweise die Scheiden- oder Vaginalflora (Gesamtheit aller Mikroorganismen). Soweit sich diese im Gleichgewicht befinden, bereiten sie für gewöhnlich keine Beschwerden. Kommt die Balance aber ins Schwanken, können sich bestimmte Pilze, wie beispielsweise der Hefepilz Candida albicans, unkontrolliert vermehren und zu einer Infektion führen.  

Es gibt verschiedene Auslöser, die für solch ein Ungleichgewicht der Scheidenflora (vaginale Dysbiose) verantwortlich sind. Dazu zählen unter anderem Folgende: 

  • Waschlotionen, die den pH-Wert der Scheidenflora verändern (der natürliche pH-Wert der Vaginalflora liegt zwischen 3,8 und 4,4)4 
  • hormonelle Veränderungen, etwa während der Schwangerschaft oder bei Einnahme einer Verhütungspille 
  • geschwächtes Immunsystem, zum Beispiel durch Krankheiten wie Diabetes mellitus oder eine HIV-Infektion 
  • Stress, vor allem als Ursache bei wiederkehrender Vaginalmykose 
  • Einnahme von bestimmten Medikamenten wie zum Beispiel Antibiotika 

Falsche Intimhygiene als Ursache für Scheidenpilz?

Wenn Frau sich nach dem Stuhlgang von hinten nach vorne abwischt, können Krankheitserreger aus dem Darm in die Scheide gelangen. Das ist eine mögliche Erklärung, warum die Vaginalmykose immer wieder auftritt. Deswegen: Immer von vorne nach hinten reinigen oder – noch besser – statt Toilettenpapier klares Wasser über eine Podusche oder ein Bidet verwenden.

Scheidenpilz erkennen: Symptome einer Vaginalmykose


Die Beschwerden unterscheiden sich je nach Art der Infektion. Liegt als Ursache allerdings eine Pilzinfektion mit Candida albicans vor, äußert sich die Erkrankung unter anderem durch folgende Symptome: 

  • Brennen 
  • Jucken 
  • weißlicher, bröckeliger Ausfluss 
  • unangenehmer Intimgeruch 
  • gerötete Schleimhäute 
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr 

Gut zu wissen: Verwechslungsgefahr!

Eine Vaginalmykose wird von Laien häufig aufgrund ähnlicher Symptome mit anderen Infektionen verwechselt. Bei einer bakteriellen Vaginose etwa, bei der sich beispielsweise die Bakterienart Gardnerella vaginalis aufgrund einer gestörten Scheidenflora ausbreiten kann, treten für gewöhnlich etwas andere Beschwerden auf. Dazu zählen grauer, cremiger Ausfluss, der oft mit Schaumbildung einhergeht, sowie ein fischiger Geruch. Dagegen bleiben Symptome wie Juckreiz oder Brennen oftmals aus.

Rolle von Antibiotika bei der Entstehung von Scheidenpilz


Verschiedene Tabletten: Antibiotika können Scheidenpilz hervorrufen.

Müssen Patientinnen Antibiotika nehmen, kann das nicht nur direkt Einfluss auf die Scheidenflora nehmen, sondern auch auf das Darm-Mikrobiom (umgangssprachlich Darmflora). In beiden Fällen ist die Entstehung einer Pilzinfektion in der Scheide möglich.

Antibiotika und die Scheidenflora

Vor allem die Einnahme von Antibiotika stellt eine sehr häufige Ursache für die Entstehung einer Pilzinfektion dar. Der Grund: Die Wirkstoffe greifen nicht nur die krankmachenden Bakterien an, sondern wirken sich auf die "guten" Mikroorganismen aus – so auch auf die Laktobazillen (Milchsäurebakterien). Diese sind Teil einer gesunden Scheidenflora und sorgen für ein saures Milieu, das es den meisten krankmachenden Erregern erschwert, sich übermäßig auszubreiten. Werden diese Laktobazillen jedoch durch die Antibiotikaeinnahme reduziert, verändert sich die Scheidenflora und Pilze, Viren und Bakterien können sich vermehren. Eine mögliche Folge ist die Entstehung einer Vaginalmykose.  

Aha!

Je länger die Einnahmedauer des Antibiotikums, desto höher das Risiko für die Entstehung einer Scheidenpilzinfektion.5

Antibiotika und die Darmflora

Doch nicht nur auf die Scheidenflora nehmen Antibiotika Einfluss: Die Darm-Mikrobiota (bekannt als Darmflora) kann ebenfalls Schaden nehmen. Hier verhält es sich ähnlich wie bei der Scheidenflora: Die Darmflora besteht aus zahlreichen unterschiedlichen Mikroorgansimen, die ein Gleichgewicht bilden und auf diese Weise die Vermehrung von krankheitserregenden Bakterien oder Pilzen vermeiden. Durch die Gabe von Antibiotika werden hier ebenfalls – neben der krankmachenden Keime – auch die nützlichen Bakterien angegriffen. Infolgedessen kommt es zu einem Ungleichgewicht (Dysbiose) und Erreger können sich unkontrolliert vermehren. Das kann nicht nur Probleme mit der Verdauung hervorrufen, sondern auch eine Ursache für die Entstehung einer vaginalen Pilzinfektion sein.  

  • Das Darm-Mikrobiom spielt für das körpereigene Abwehrsystem eine wesentliche Rolle. Nahezu 80 Prozent der Abwehrzellen sind hier anzutreffen.6 Herrscht ein Ungleichgewicht, kann ein schwaches Immunsystem die Folge sein – und der Hefepilz Candida albicans breitet sich ungestört aus.  
  • Krankmachende Erreger können beim Stuhlgang durch falsche Intimhygiene (von hinten nach vorne wischen, anstatt andersherum) in die Scheide gelangen und auch dort das Milieu verändern. Eine Vaginalmykose ist dann nicht unwahrscheinlich. 

Verdacht auf Scheidenpilz? Ab zum Arzt


Betroffene Frauen sollten zunächst abklären, ob es sich wirklich um eine Vaginalmykose aufgrund eines Befalls mit Candida albicans handelt oder doch um ein anderes Problem, wie beispielsweise eine allergische Reaktion auf Waschmittel. Der Zusammenhang ist häufig nicht einfach ersichtlich: Denn wie schnell Scheidenpilz nach einer Antibiotika-Therapie entstehen kann, lässt sich nicht pauschal sagen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, insbesondere wenn entsprechende Symptome zum ersten Mal auftreten, einen Gynäkologen aufzusuchen

Aber auch wenn Sie die oben genannten Symptome (wie Juckreiz, Brennen, bröckeliger Ausfluss) verspüren und folgende Merkmale auf Sie zutreffen, sollten Sie nicht zögern und einen Termin beim Frauenarzt vereinbaren:3 Wenn… 

  • … eine Schwangerschaft vorliegt. 
  • … sich die Beschwerden trotz Selbstbehandlung nach spätestens drei Tagen nicht bessern. 
  • … die Symptome schlimmer werden. 
  • … Sie mehr als viermal im Jahr an einer Vaginalmykose erkranken. 
  • … weitere Beschwerden wie Fieber, Schmerzen oder blutiger Ausfluss hinzukommen. 

Der Facharzt kann meist durch bloßes Anschauen des Intimbereichs und mithilfe eines Abstrichs den Hefepilz ausmachen und eine entsprechende Behandlung in die Wege leiten. 

Was tun bei Scheidenpilz nach der Einnahme von Antibiotika?


Handelt es sich um eine Infektion mit Hefepilzen, kommen spezielle Medikamente – sogenannte Antimykotika (Anti-Pilz-Medikament) – infrage. Enthaltene Wirkstoffe wie beispielweise Clotrimazol oder Econazol hemmen die weitere Ausbreitung der Pilze. Die Therapie kann lokal oder systemisch erfolgen. 2 

  • Die Lokaltherapie wird am häufigsten angewandt. Dabei werden die Wirkstoffe in Form von Vaginalzäpfchen oder Cremes direkt in die Scheide eingebracht. Die Arzneimittel sind meist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Wichtig ist hierbei, das Antipilzmittel ausreichend lange zu verwenden und sich an die angegebene Dauer in der Packungsbeilage (viele Produkte empfehlen 3 Tage) zu halten, um eine erneute Infektion zu vermeiden.  
  • Demgegenüber kommt eine systemische Therapie in der Regel bei wiederkehrenden Infektionen oder therapieresistenten Vaginalmykosen zum Einsatz. Dabei handelt es sich um ein oral einzunehmendes Antimykotikum, das über einen längeren Zeitraum angewandt werden muss. Meist tritt die Symptomlinderung erst später ein.  

Um einen Ping-Pong-Effekt auszuschließen, bei dem sich die Partner immer wieder gegenseitig anstecken (die Erreger wie einen Ping-Pong-Ball hin- und herschicken), empfehlen Ärzte, den Sexualpartner bei Pilzinfektionen ebenfalls zu behandeln.

Helfen Hausmittel bei einer Scheidenpilzinfektion?

Um ihren Scheidenpilz loszuwerden, wenden einige Frauen Hausmittel an. Besonders häufig liest man, dass das Einführen eines mit Joghurt getränkten Tampons in die Scheide den Juckreiz lindern soll. Allerdings wird von dieser Methode abgeraten.7 Sowohl Öl als auch Joghurt gehören nicht in die Vagina. Darin könnten sich Keime befinden, die im schlimmsten Fall zu weiteren Reizungen führen und die Symptome noch verschlimmern.

Auch auf das Anwenden von Knoblauch oder Teebaumöl sollten betroffene Frauen lieber verzichten. Zwar können die Hausmittel eine antiseptische Wirkung haben, allerdings ist diese zu aggressiv für das empfindliche Scheidenmilieu. Statt einen lindernden Effekt zu erzielen, ist es möglich, dass die Scheide weiter austrocknet und sich die Beschwerden verschlimmern.

Einer Pilzinfektion nach Antibiotika vorbeugen – so geht's


Um während einer Antibiotika-Behandlung das Gleichgewicht der Scheidenflora aufrechtzuerhalten, gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die Frauen ergreifen können. Dazu zählen unter anderem:

Illustration verschiedener Maßnahmen, um einer Scheidenpilzinfektion nach Antibiotika-Einnahme vorzubeugen.
  • Unterstützende Medikamente: In der Apotheke sind Präparate mit bestimmten Laktobazillen-Stämme erhältlich, welche natürlicherweise in der Scheidenflora vorkommen. Sie werden vaginal angewendet und wirken direkt vor Ort. Auf diese Weise kann das Gleichgewicht beibehalten werden, sodass eine Pilzinfektion bestenfalls nicht zustande kommt. 
  • Richtige Intimhygiene: Beim Waschen des Intimbereichs gilt es, auf Duschgele und Co. zu verzichten. Sie verändern den pH-Wert der Flora und machen sie anfälliger für die Entstehung von Scheidenpilz. Zur Intimreinigung reicht Wasser.  
  • Starkes Immunsystem: Maßnahmen dafür sind zum Beispiel eine gesunde Ernährung, viel Bewegung, der Verzicht auf Alkohol und Nikotin sowie ausreichend Schlaf.  
  • Einnahme von Probiotika / Mikrobiotika: Die Nahrungsergänzungsmittel können einen positiven Einfluss auf die Mikrobiota des Darms haben. Sie enthalten nützliche Bakterienkulturen, die eine Dysbiose ausgleichen und damit auch das Immunsystem positiv beeinflussen können. Denn je stärker die körpereigene Abwehr, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit für Scheidenpilz. 

Wer immer wieder unter Scheidenpilz leidet, sollte einen Blick auf sein Sexualleben werfen. Eine Ansteckung ist unter anderem beim Oralverkehr möglich, da sich Hefepilze auch in der Mundhöhle des Partners befinden können. Wer nicht darauf verzichten möchte, kann ein sogenanntes Lecktuch verwenden, das in Material und Elastizität einem Kondom ähnelt. Auch beim Wechsel zwischen Anal- und Vaginalsex sollten Sie sich schützen und bei jedem Wechsel ein neues Kondom verwenden, damit es nicht zu einer Übertragung von Bakterien aus dem Darm kommt.  

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Monika Hortig Die ersten Artikel schrieb Monika Hortig in ihrem Kinderzimmer und speicherte sie noch auf Diskette. Dass sie eines Tages Redakteurin werden möchte, wusste sie schon sehr lange. Deswegen zog es sie nach ihrem Studium in die Münchener Verlagswelt. Nach diversen Praktika in Online-Redaktionen absolvierte sie ihr Volontariat bei verschiedenen Lifestyle-Magazinen – unter anderem mit Schwerpunkt Sport und Ernährung. Das steigende Interesse für medizinische Themen führte sie letztendlich zu kanyo®. Als Medizinredakteurin konnte sie hier bis 2021 ihre beiden Vorlieben – Online-Journalismus und Gesundheit – vereinen. Monika Hortig Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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