Antibiotika-Therapie: Wie lange kein Sport?


Je nachdem, welche Erkrankung vorliegt, kann eine Behandlung mit Antibiotika das Mittel der Wahl des behandelnden Arztes sein. Sobald etwa eine Infektion mit Bakterien im Körper (zum Beispiel im Darm) besteht, erwägen Mediziner den Einsatz jener antibiotischen Medikamente. Durch deren antibakterielle Wirkung kann jedoch die Darmflora (Gesamtheit aller Mikroorganismen im Darm) des menschlichen Verdauungstrakts in Mitleidenschaft gezogen werden, da die Antibiotika zum Teil ebenso jene Bakterien vernichten, die bei der Immunabwehr oder der Verdauung helfen. Der Körper ist dadurch also geschwächt. Kommt nun eine zusätzliche Belastung durch Sport hinzu, sind verschiedene Risiken (etwa das Verschleppen von Infekten) möglich, die es zu vermeiden gilt.

Folglich ist es wichtig, sich während und nach der Einnahme von Antibiotika, an die vom Arzt verordnete Schonzeit zu halten und keinen Sport zu treiben. Wie lange nach der Gabe von Antibiotika auf Sport verzichtet werden sollte, ist abhängig von

  • der vorliegenden Krankheit,
  • dem individuellen Gesundheitszustand des Betroffenen,
  • der Art des gegebenen Antibiotikums und
  • dessen Anwendungszeitraum.

Als grobe Orientierung empfehlen Experten, dass mindestens genauso lange wie die Antibiotikaeinnahme gedauert hat, im Anschluss daran kein Sport gemacht werden sollte.1 Wer also beispielsweise über den Zeitraum einer Woche Antibiotika nehmen musste, sollte anschließend eine weitere Woche warten, bevor langsam und schrittweise wieder mit dem Sport begonnen wird. Diese Zeitangabe variiert jedoch von Fall zu Fall und sollte vorab genau mit dem behandelnden Arzt vereinbart werden. Bei Nichteinhalten der genannten Vorgaben hinsichtlich des Sportreibens, besteht die Gefahr von Folgeerkrankungen und anderen Risiken.

Nicht nur Schonen ist wichtig!

Neben dem Sportverbot sollten sich Betroffene sehr genau an die Anwendungsvorgaben des Arztes halten. Hierzu zählt in erster Linie die angegebene Dauer der Einnahme des Antibiotikums. Keinesfalls sollte diese — meist in Tagen oder Wochen angegebene Zeit — unterschritten beziehungsweise das Medikament selbständig abgesetzt werden. Vor allem auch dann nicht, wenn die Symptome der Krankheit bereits abgeklungen sind. Es besteht ansonsten die Gefahr, dass nicht alle Erreger vollständig abgetötet werden und sich zum Beispiel eine neue Infektion ausbreitet oder die verbliebenen Keime Resistenzen entwickeln.

Sport & Antibiotika: Mögliche Risiken und Folgeerkrankungen


Sobald es notwendig ist, im Rahmen der Behandlung einer bakteriellen (Darm-)Erkrankung Antibiotika zu nehmen, befindet sich der Körper ohnehin in einem Zustand, in dem er nicht voll leistungsfähig ist. Bereits die Krankheit selbst, sowie die potenziellen Nebenwirkungen der Medikation mit Antibiotika (etwa Übelkeit oder Durchfall), verlangen ein hohes Maß an Energie. Kommt zu diesen beiden Faktoren noch eine dritte Belastung durch den Sport hinzu, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der Organismus vollends überlastet wird.

Eine denkbare Konsequenz ist, dass der Heilungsprozess stark verlangsamt und gleichzeitig verlängert wird, da der Körper und sein Immunsystem nicht gegen die Überbelastung ankommen. Die Bakterien haben somit eine bessere Chance zu überleben und beim Betroffenen weiterhin für Beschwerden zu sorgen. Es ist jedoch ebenso möglich, dass sich die Krankheitserreger im Körper weiter ausbreiten und neben dem ursprünglichen Infektionsherd noch weitere Infektionen — beispielsweise in benachbarten Körperregionen — verursachen.

Sauna und Antibiotika: Ist das gefährlich?

Unter Sportlern ist der Saunabesuch ein beliebtes Mittel, um nach dem Training zu entspannen. Liegt jedoch eine (bakterielle) Infektion vor, die es notwendig macht, Antibiotika zu nehmen, sollten Besuche in der Sauna vermieden werden. Die hohen Temperaturen belasten den Kreislauf und fördern die Durchblutung, weshalb sich lokal angesiedelte Bakterien leichter im Körper verbreiten und die Infektion verschlimmern können. Nicht zu vergessen — andere Gäste in der Sauna könnten angesteckt werden.

Besonders gefährlich wird es dann, wenn die Bakterien sich am Herz festsetzen. Herzklappen- oder Herzmuskelentzündungen können somit infolge von Sport während oder nach der Antibiotikaeinnahme beziehungsweise der (bakteriellen) Erkrankung entstehen. Bei dieser Art der Entzündung werden die Zellen des Herzmuskels, der Herzklappe und teils auch die der herzversorgenden Blutgefäße (Herzkranzgefäße) von Bakterien befallen. Da eine Herzmuskelentzündung in vielen Fällen — abgesehen von etwas stärkerem Herzklopfen, Herzstolpern oder leichten Schmerzen im Brustbereich — fast symptomfrei verläuft, wird sie oftmals übersehen. Unbehandelt sind dadurch weitere Erkrankungen wie etwa eine Herzschwäche möglich, die schlimmstenfalls zu einem plötzlichen Herztod führen kann.

Antibiotika — Sport verboten, Bewegung erlaubt!


Auch wenn eine Behandlung mit Antibiotika erfordert, dass auf Sport und intensive, körperliche Anstrengung verzichtet werden sollte, heißt es nicht, dass Sie zum Stillsitzen gezwungen sind. Vielmehr kann es das eigene Wohlbefinden durchaus fördern, wenn Sie sich zum Beispiel bei einem ruhigen Spaziergang an der frischen Luft bewegen. Natürlich vorausgesetzt, Sie fühlen sich fit genug dafür und überanstrengen sich nicht. Sind die Symptome noch sehr stark ausgeprägt, ist ausreichend Ruhe meist das bessere Mittel gegen die Beschwerden.

Auch hilft es bei der Genesung, das Immunsystem so gut es geht zu stärken. Vor allem eine gesunde und ausgewogene Ernährung — etwa mit vielen Ballaststoffen, Obst, Gemüse und ausreichend Flüssigkeit (etwa 1,5 Liter pro Tag) — sowie beispielsweise die Zufuhr von Mikrobiotika zur Unterstützung der Darmflora, können sich positiv auswirken.2 Sprechen Sie im Zweifelsfall mit Ihrem behandelnden Arzt.

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Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren
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