Häufig gestellte Fragen zur Bauchfellentzündung


Was ist eine Bauchfellentzündung?

Bei einer Bauchfellentzündung handelt es sich um einen medizinischen Notfall mit potenzieller Lebensgefahr (etwa durch Blutvergiftung), bei dem sich das Bauchfell (kleidet den Bauchraum aus und umspannt Organe) entzündet.

Wie kommt es zu einer Bauchfellentzündung?

Grundsätzlich unterscheiden Ärzte hinsichtlich der Ursachen zwischen primärer (aufgrund von Bakterien in Blut- oder Lymphsystem) und sekundärer Peritonitis (ausgelöst durch andere Erkrankungen, Verletzungen, Risse in der Darmwand).

Welche Symptome verursacht eine Bauchfellentzündung?

Oftmals kommt es im Zusammenhang mit einer Peritonitis zu Beschwerden wie (starken) Bauchschmerzen, Fieber (über 38 Grad Celsius), Druckschmerzen im Bauch, harte Bauchdecke, Übelkeit, Appetitlosigkeit.1 Zusätzlich sind ebenso ein Gefühl von Abgeschlagenheit, Kreislaufprobleme oder eine erhöhte Herzfrequenz möglich.

Wie diagnostiziert der Arzt eine Peritonitis?

Zu Beginn der Diagnose einer Entzündung des Bauchfells steht die Anamnese, bei der der Arzt nach der Krankheitsgeschichte und akuten Symptomen fragt. Mit bildgebenden Verfahren (etwa Röntgen, Ultraschall) kann er sich einen ersten Überblick verschaffen. Außerdem stehen ihm weitere Untersuchungsmethoden wie zum Beispiel Blutproben, Bauchspiegelungen oder die Entnahme von Flüssigkeit aus dem Bauchraum (Aszitespunktion) zur Verfügung.

Wie wird eine Bauchfellentzündung behandelt?

Für die Behandlung einer Peritonitis nutzen Mediziner beispielsweise das Ausspülen des Bauchraums, das Ableiten von angesammelten Flüssigkeiten im Bauchraum, operative Eingriffe oder die Gabe von antibiotischen Präparaten.

Welche Symptome treten bei einer Bauchfellentzündung auf?


Die Beschwerden einer Peritonitis sind für Betroffene nicht immer eindeutig zuzuordnen und können je nach Verlauf und Schweregrad der Krankheit variieren. Es gibt jedoch eine Reihe von akuten Symptomen, die insbesondere in Kombination auf eine Bauchfellentzündung hinweisen können. Dazu zählen unter anderem: 

  • (starke) Bauchschmerzen 
  • Fieber (über 38 Grad Celsius)1 
  • Druckschmerz im Bereich des Bauchs 
  • sehr harte, angespannte Bauchdecke 
  • Übelkeit 
  • Appetitlosigkeit 

Parallel ist ebenso ein allgemeines Gefühl von Abgeschlagenheit gepaart mit Kreislaufproblemen sowie einer beschleunigten Atmung und höheren Herzfrequenz möglich.  

Wichtig: Notfall rechtzeitig erkennen!

Beobachten Sie bei sich oder einer anderen Person in diesem Zusammenhang eine schnelle Verschlechterung des Allgemeinzustandes, welche mit übermäßigen Schmerzen, Atemnot, Herzrasen oder einem Blutdruckabfall (blasse Haut, kalter Schweiß) einhergehen — wählen Sie umgehend den Notruf (Telefon: 112).

Definition: Was ist das Bauchfell und welche Funktion erfüllt es?


Das Bauchfell (Peritoneum) ist eine dünne, glatte Haut, die die Innenseite der Bauchhöhle und Teile des Beckenraums auskleidet und diese luftdicht verschließt. Es besteht aus einer inneren und einer äußeren Schicht.

Während die innere verschiedene Organe (zum Beispiel Magen, Milz, Leber) umfasst, liegt die äußere an der Bauchwand an und reicht von unterhalb des Zwerchfells bis zum Eingang des kleinen Beckens (etwa auf Höhe des Kreuzbeins). Zusätzlich beherbergt das Bauchfell beispielsweise Lymph- und Blutgefäße sowie verschiedene Nervenbahnen der Bauchorgane.  

Das Peritoneum produziert — und absorbiert — die sogenannte Peritoneal-Flüssigkeit. Dabei handelt es sich um ein Sekret, das sich zwischen den beiden Hautschichten befindet und dazu dient, dass sich die Organe im Bauch leicht und ohne Reibung verschieben können.

Ist diese Flüssigkeit im (krankhaften) Übermaß vorhanden, sprechen Mediziner von sogenannter Aszites (Bauchwassersucht) — bei zu wenig Peritoneal-Flüssigkeit kann es zu Reibungen, Schmerzen oder gar Verwachsungen kommen.  

Ursachen: Wie kommt es zu einer Peritonitis?


Die Ursachen einer Bauchfellentzündung können durchaus vielfältig sein. In den häufigsten Fällen kommt es zum Beispiel durch Infektionen mit Mikroorganismen (meist Bakterien wie Kolibakterien oder Enterokokken, bei Frauen mitunter auch Chlamydien oder Gonokokken) zu einem Ausbruch der Krankheit.

Diese (primäre) Form der Entzündung des Bauchfells entsteht üblicherweise durch eine Infektion über die Blutbahn (hämatogen) oder das lymphatische System (lymphogen). Beispielsweise tritt sie auf bei:  

  • bestehender Aszites (Bauchwassersucht)  
  • einer fortgeschrittenen Leberzirrhose  
  • Krebserkrankungen  
  • im Zusammenhang mit Tuberkulose 

Aber auch aufgrund von physikalischen beziehungsweise chemischen Reizen (nach Verletzungen oder chirurgischen Eingriffen) kann sich eine Bauchfellentzündung entwickeln. Diese sogenannte sekundäre Peritonitis hat ihren Ursprung oftmals im Bauchraum. Mögliche Ursachen sind etwa: 

  • Risse in der Darmwand (zum Beispiel bei Blinddarmentzündungen) wodurch Darmbakterien in den Bauchraum gelangen 
  • Darmverschluss (Bakterien durchwandern hier möglicherweise die Darmwand und verursachen eine Infektion)  
  • operative Eingriffe (wenn sich etwa eine Naht am Darm wieder öffnet)  
  • Verletzungen des Bauchraums (zum Beispiel Stichverletzungen)  
  • Durchbrüche von Leber- und Bauchdeckenabszessen 
  • Divertikulitis  
  • Entzündungen der Gallenblase  

Unerkannt ist eine Bauchfellentzündung eine Erkrankung des Bauchraums, die durchaus gefährlich und potenziell lebensbedrohlich sein kann. Gerade wenn sich die Bakterien über die Blutbahn im menschlichen Organismus verbreiten, besteht die Gefahr einer Blutvergiftung (Sepsis) beziehungsweise das Risiko von bleibenden organischen Schäden.

Bei Verdacht auf eine Peritonitis ist es daher wichtig, möglichst rasch zu handeln und umgehend einen Krankenwagen zu rufen (Telefon: 112) beziehungsweise den Betroffenen in die Notaufnahme zu bringen. 

Peritonitis: Wie diagnostiziert der Arzt?


Zur Diagnose einer Entzündung des Bauchfells befragt der Mediziner den Betroffenen zunächst zum allgemeinen Gesundheitszustand, zu den möglicherwiese vorliegenden Erkrankungen sowie den akuten Beschwerden (Anamnese).

Je genauer Sie hier Angaben machen, desto leichter fällt es dem Arzt eine präzise Diagnose zu stellen. Um einen ersten Verdacht abklären zu können, stehen ihm vor allem bildgebende Verfahren (etwa Ultraschall, Röntgen, Computertomographie) zur Verfügung.

Damit erhält der Mediziner einen guten Überblick. Im Anschluss können weitere Untersuchungsmethoden zur Anwendung kommen: 

  • Bauchspiegelung (Laparoskopie) 
  • Blutproben (beispielsweise zur Ermittlung von Entzündungsparametern) 
  • Entnahme von Flüssigkeit aus der Bauchhöhle (Aszitespunktion) 

Stellt der Mediziner nach eingehender Untersuchung eine Entzündung des Bauchfells fest, kann er eine individuelle Behandlung einleiten.

Wie sieht die Behandlung einer Bauchfellentzündung aus?


Je nach zugrundeliegender Ursache umfasst die Therapie einer Peritonitis die folgenden Aspekte: 

  • Ausspülen den Bauchraums (Lavage) 
  • Ableiten der Flüssigkeit aus dem Bauchraum (Drainage) 
  • operativer Eingriff (etwa bei Verletzungen, offenen Nähten, Entzündung des Blinddarms) 
  • Gabe von Antibiotika 

Ziel der Therapie ist es generell, das infektiöse Gewebe oder die Flüssigkeit aus dem Körper zu entfernen beziehungsweise gegen die auslösende Grunderkrankung oder die Bakterien direkt vorzugehen.

Der Betroffene befindet sich während der Behandlung — aufgrund der meist vorhandenen Schwere der Erkrankung — für gewöhnlich in intensivmedizinischer Behandlung im Krankenhaus. Dies ermöglicht es dem dortigen Fachpersonal die Vitalfunktionen des Betroffenen zu sichern und zu überwachen sowie ihn gegebenenfalls zu beatmen. 

Therapie mit Bakteriophagen: Alternative zu Antibiotika?

Bei sogenannten Bakteriophagen handelt es sich um Viren, die in der Lage sind, die Kontrolle über Bakterien zu gewinnen und diese in der Folge zu zerstören. In der medizinischen Forschung stellt die Bakteriophagen-Therapie eine mögliche Alternative zur antibiotischen Therapie dar — gerade im Kontext von Resistenzen — mit denen beispielsweise Krankheiten wie eine Bauchfellentzündung behandelt werden könnten. Aktuell gibt es in der Europäischen Union jedoch keine rechtliche Grundlage, die Forschern, Herstellern oder Patienten eine Verwendung erlauben würde. Hauptgrund dafür ist eine noch nicht vorhandene Wirkungssicherheit der Bakteriophagen sowie eine aktuell fehlende Wirtschaftlichkeit einer solchen Therapie.23

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Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren
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