Was sind Darmpolypen? — Definition und Ursachen


Polypen im Darm sind Vorwölbungen der Schleimhaut der Darmwand, die ins Innere des Darms hineinragen. Je nach Vorkommen sitzen sie entweder flach auf oder sind durch einen Stiel mit der Darmschleimhaut verbunden. In ihrem Aussehen gleichen Sie beispielsweise Pilzen oder sind polsterartig. Sie entstehen aus dem Drüsengewebe der Dickdarm- oder Enddarm-Schleimhaut und gelten in der Regel als gutartige Wucherung. Medizinisch werden sie häufig als sogenannte Adenome bezeichnet. In manchen Fällen kann aus ihnen jedoch bösartiges Krebsgewebe entstehen.  

Hinsichtlich der Ursachen von Darmpolypen gibt es in der Wissenschaft noch keine vollständige Einigkeit. Allerdings gelten folgende Aspekte als begünstigende Faktoren: 

  • fortgeschrittenes Alter 
  • genetische Vorbelastung (etwa bei familiär gehäuftem Auftreten) 
  • Rauchen 
  • Alkoholkonsum 
  • Übergewicht 
  • fett- und zuckerhaltige Ernährung 
  • Bewegungsmangel 

Darüber hinaus kann auch eine gesundheitliche Vorbelastung mit verschiedenen (erblich bedingten) Krankheitsbildern kann das vermehrte Aufkommen von Polypen im Darm beeinflussen. Unter anderem zählen dazu: 

  • familiäre adenomatöse Polyposis (kurz: FAP; hohes Vorkommen von gutartigen Darmpolypen, also Adenomen) 
  • Gardner-Syndrom, Cowden-Syndrom oder Turcot-Syndrom (genetische Erkrankungen mit besonders hohem Anteil von Polypen im Körper) 

Welche Symptome treten bei Darmpolypen auf?

In sehr vielen Fällen treten bei Polypen im Darm keinerlei Beschwerden auf. Aus diesem Grund bleiben sie für Betroffene oftmals unbemerkt. Sind die Darmpolypen besonders groß, kann es gegebenenfalls dazu führen, dass leichte Blutungen auftreten, die sich als Blut im Stuhl zeigen. In schweren Fällen — das heißt bei besonders vielen und großen Polypen im Darm — sind gegebenenfalls Verstopfungen oder Schmerzen beim Stuhlgang möglich.

Diagnose: Wie werden Darmpolypen festgestellt?


In einer ersten Anamnese (Gespräch zur Krankengeschichte) klärt der Gastroenterologe zunächst, ob Polypen im Darm familiär bereits aufgetreten sind und ob es mögliche, sichtbare Auffälligkeiten im Stuhlgang oder etwa Blutbeimischungen im Kot gibt. Des Weiteren erfolgt meist eine rektale (Tast-) Untersuchung und ein sogenannter fäkal okkulter Bluttest (FOBT) — also ein Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl. Dabei wird bei mehreren Stuhlgängen ein Teststreifen mit Stuhl bestrichen, welcher sich bei okkultem Blut im Stuhl verfärbt.  

Die fachliche Diagnose zur definitiven Feststellung von Darmpolypen findet dann in der Regel in Form einer Darmspiegelung (Proktoskopie oder Koloskopie) in der Klinik oder Praxis statt. Gleichzeitig entnimmt der Gastroenterologe bei einem solchen Eingriff oftmals auch Gewebeproben (Biopsie) der Polypen im Darm, sofern sie einen Verdacht auf Krebs nahelegen. Diese werden im Anschluss im Labor untersucht und histologisch eingeordnet.

Um die Diagnose abzusichern, kann der Facharzt gegebenenfalls weitere Untersuchungsmethoden in der Klinik anordnen. Dazu gehören beispielsweise: 

  • Computertomografie (CT) 
  • Magnetresonanztomographie (MRT) 
  • Kapselendoskopie (Schlucken einer Kapsel mit integrierter Kamera) 

Es wird geprüft, welche Vorgeschichte der Betroffene mitbringt (Risikofaktoren, familiäre Vorbelastung) und ob entsprechende Beschwerden bestehen, die auf Darmpolypen hinweisen. In solchen Fällen werden Darmspiegelungen (Koloskopien) mitunter auch kurzfristig und unabhängig vom Alter der Person durchgeführt. 

Darmkrebs-Vorsorge zur Identifikation von Darmpolypen

Seit April 2025 können Männer und Frauen ab 50 Jahren Maßnahmen zur Früherkennung von Darmkrebs wahrnehmen, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Dazu zählen zwei Darmspiegelungen innerhalb von 10 Jahren oder Stuhltests im Abstand von zwei Jahren.1

Behandlung von Darmpolypen


Grafische Darstellung eines Polypen im Darm, welcher im Rahmen einer Polypektomie durch eine Schlinge entfernt wird.

Stellt der Gastroenterologe im Rahmen der endoskopischen Untersuchung Darmpolypen fest, kann er diese gegebenenfalls direkt während der Untersuchung mithilfe einer (elektrischen) Schlinge oder einer Zange ablösen (Polypektomie). Allerdings gilt dies üblicherweise nur für die Entfernung von kleinen Darmpolypen. Sollten die Polypen größer ausfallen — oder vermehrt beziehungsweise an unterschiedlichen Stellen auftreten — ist zur vollständigen Entfernung möglicherweise eine weitere Darmspiegelung nötig.  

Wurde durch vorangegangene Untersuchungen festgestellt, dass ein mögliches Risiko für Darmkrebs besteht oder die Darmpolypen beispielsweise sehr groß sind, ist mitunter auch ein gesonderter operativer Eingriff nötig. In der Regel ist dieser minimalinvasiv, das heißt nur ein sehr kleiner Einschnitt in der Bauchdecke (Laparoskopie) ist notwendig. In schweren Fällen — etwa wenn das Darmkrebsrisiko als sehr hoch eingestuft wurde — kann die Entfernung eines Teils des betroffenen Darmstücks (Kolonteilresektion) oder eine vollständige Entfernung des Dickdarms (Kolektomie) sinnvoll sein.

Nachsorge nach der Operation von Darmpolypen

Zur Kontrolle nach einem operativen Eingriff mit Darmpolypen ist — vor allem bei Auffälligkeiten im Gewebe — eine weitere Darmspiegelung im Zeitraum von einem bis drei Jahren angedacht.2 Auf diese Weise können erneut auftretende Polypen im Darm schnell erkannt und entsprechend rechtzeitig therapiert werden.

Vorbeugung: Wie können Sie Darmpolypen vermeiden?


Zur Vorbeugung von Polypen im Darm hilft es in erster Linie, die eigene Lebens- und Ernährungsweise zu hinterfragen. Insbesondere gilt es dabei, die möglichen Risikofaktoren für die Entstehung von Darmpolypen zu vermeiden. Beispielsweise: 

  • Verzicht auf Nikotin und Alkohol 
  • regelmäßige Bewegung im Alltag 
  • Abbau von Übergewicht 

Ebenso sollten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen und Ballaststoffen achten. Lebensmittel mit besonders viel Fett oder Zucker sind bestenfalls gänzlich aus dem Ernährungsplan zu streichen

Haben Sie Fragen oder Zweifel hinsichtlich der Vorbeugung von Darmpolypen, ist es sinnvoll, einen Termin bei Ihrem Allgemeinarzt oder Gastroenterologen zu vereinbaren. Diese stehen Ihnen bei Fragen jeglicher Art zur Seite und führen gegebenenfalls (Vorsorge-) Untersuchungen durch, um den Darmpolypen potenziell zugrundeliegende Erkrankungen auszuschließen.

Häufig gestellte Fragen zu Darmpolypen


Was sind Darmpolypen?

Bei Polypen im Darm handelt es sich um Ausstülpungen der Darmschleimhaut, die entweder flach sind oder an einem Stiel ins Innere des Darms hineinragen. Für gewöhnlich gelten sie als gutartige Wucherungen (Adenome), die meist keine Symptome verursachen. In einigen Fällen kann aus ihnen jedoch bösartiges Krebsgewebe entstehen. Oftmals werden Darmpolypen im Rahmen einer Darmkrebsvorsorge entdeckt.

Welche Ursachen gibt es für Darmpolypen?

Zu den typischen Ursachen für Polypen im Darm zählen unter anderem ein fortgeschrittenes Alter, genetische Vorbelastung, Rauchen, Alkoholkonsum, Übergewicht, besonders fett- und zuckerhaltige Ernährung und Bewegungsmangel. Hinzu kommen verschiedene erblich bedingte Krankheitsbilder (wie Colitis ulcerosa, familiäre adenomatöse Polyposis, das Gardner- oder Cowden-Syndrom), die das Auftreten von Darmpolypen begünstigen.

Wie werden Darmpolypen diagnostiziert?

Nach einem Anamnesegespräch zur Krankengeschichte nimmt der Gastroenterologe körperliche Untersuchungen (etwa eine rektale Tastuntersuchung) vor und lässt von Betroffenen zudem einen fäkal okkulten Bluttest (FOBT) durchführen. Die konkrete Diagnosestellung findet dann jedoch im Rahmen einer Darmspiegelung (Proktoskopie oder Koloskopie) statt, bei der gegebenenfalls auch Gewebeproben entnommen werden.

Welche Behandlung ist bei Darmpolypen möglich?

Häufig können die Darmpolypen bereits während der (diagnostischen) Darmspiegelung durch eine (elektrische) Schlinge oder eine Zange abgelöst werden (Polypektomie). Gegebenenfalls sind zur Beseitigung der Polypen im Darm weitere Darmspiegelungen oder — in schwereren Fällen — operative Eingriffe notwendig.

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Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren
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