Die Wahl der Hausmittel - abhängig von den Beschwerden


Der Begriff Reizdarm oder Reizdarmsyndrom (RDS) beschreibt eine chronische Funktionsstörung des Darms, bei der es unter anderem zu verschiedenen Magen-Darm-Beschwerden kommt – ohne dass dabei eine Grunderkrankung vorliegt. Es ist immer noch nicht komplett klar, was das RDS auslöst. Eine ganze Reihe von Ursachen, wie zum Beispiel psychische Einflüsse und genetische Veranlagung, wird aber diskutiert.

Der Reizdarm ist eine komplexe Angelegenheit. Jeder Betroffene verträgt verschiedene Lebensmittel unterschiedlich gut oder schlecht. Auch die Symptome können variieren. Zu den häufigsten zählen:

Da die Symptome genauso wie deren Auslöser unterschiedlich sind, gibt es keine feste Therapieform. Häufig verschreiben Ärzte Medikamente, um die akuten Beschwerden zu lindern. Aber auch Hausmittel können beim Reizdarm helfen. Allerdings sollten Patienten deren Gebrauch immer vorher mit dem behandelnden Mediziner absprechen.

Wer ist betroffen?

Der Reizdarm ist eine seltene Erkrankung? Diese Annahme stimmt so nicht. Allein in Deutschland sind mehr als fünf Millionen Menschen betroffen. Darunter befinden sich etwa doppelt so viele Frauen wie Männer.1 Warum genau das so ist, ist aber noch unklar. Meist tritt die Funktionsstörung des Darms bei jungen Erwachsenen auf. Doch auch Kinder können schon betroffen sein.

Flohsamen gegen Durchfall & Verstopfung


Flohsamen sind ein besonderes Hausmittel bei Reizdarm. Sie haben die Fähigkeit, sowohl bei Verstopfungen als auch bei Durchfällen für Linderung zu sorgen. Wer unter Diarrhö leidet, hat zu viel Wasser im Stuhl. Die kleinen Schalen der Flohsamen binden überschüssige Flüssigkeit im Darm und verdicken dadurch den Stuhl, was Durchfall stoppen kann.

Bei Verstopfungen sollten Betroffene darauf achten, dass sie Flohsamenschalen mit reichlich Flüssigkeit aufnehmen. Diese quellen dadurch im Darm auf und erhöhen das Stuhlvolumen. Die Darmmuskulatur wird aktiviert und der Stuhl leichter ausgeschieden. So können Flohsamen bei Reizdarm auftretende Symptome lindern. Sie können Flohsamenschalen in Drogeriemärkten und gut sortierten Supermärkten zu kaufen. Mischen Sie diese zum Beispiel einfach in Joghurt oder Müsli.

Hausmittel gegen Reizdarm-bedingte Blähungen


Fast jeder Mensch hat schon einmal unter Blähungen gelitten und weiß, wie unangenehm diese sind. Für viele Reizdarm-Patienten gehören sie zum Alltag. Um Blähungen zu lindern, sind vor allem Fenchel-, Melissen- und Anis-Tee zu empfehlen. Die drei Heilpflanzen haben eine beruhigende Wirkung auf die Verdauung, können dadurch Blähungen lösen und sind in der Regel gut verträglich. Fertige Tees gibt es in Supermärkten, Drogerien und Apotheken zu kaufen.

Auch Kümmel gilt als gutes Hausmittel gegen unangenehme Blähungen bei Reizdarm. Getrockneten Kümmel integrieren Sie ganz einfach als Gewürz in Ihre tägliche Ernährung. Was die Dosierung betrifft, lassen Sie sich am besten von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten.

Durchfälle durch Reizdarm – helfen Hausmittel?


Äpfel, Bananen und Karotten enthalten den Ballaststoff Pektin. Gelangt dieser über die Nahrung in den Darm, quillt er dort und nimmt dadurch überschüssige Flüssigkeit auf. Flüssiger Stuhl dickt ein und Diarrhö (Durchfall) wird gelindert. Wer Äpfel und Karotten bei der Durchfallbehandlung in geriebener Form isst, soll das Pektin dadurch besonders gut aufnehmen können.

Nicht wirklich ein Hausmittel, aber trotzdem wichtig bei Durchfall durch Reizdarm: viel trinken! Durch wässrigen Stuhl verliert der Körper eine Menge Flüssigkeit. Experten empfehlen bei Erwachsenen eine Flüssigkeitszufuhr von mindestens 1,5 Litern am Tag.2 Bei Durchfällen darf es gerne mehr sein. Bestens geeignet sind Wasser und ungesüßte Tees. Auch über gesunde Suppen können Betroffene zusätzliche Flüssigkeit aufnehmen.

Hausmittel bei Reizdarm: Verstopfungen lindern


Verstopfungen sind häufig Teil der Symptomatik bei Reizdarm. Früchte, wie Pflaumen oder Feigen (frisch oder getrocknet), haben eine abführende Wirkung auf das Verdauungssystem. Außerdem schwören manche Betroffene auf ein Glas lauwarmes Wasser am Morgen als Hausmittel gegen Verstopfungen durch Reizdarm.

Um gegen festen Stuhl vorzugehen, sollten Betroffene zudem auf ausreichend Bewegung achten. Die körperliche Betätigung aktiviert die Magen- und Darmmuskulatur, wodurch die gesamte Verdauung in Schwung kommt. Der Stuhl passiert den Darm schneller, die Ausscheidung erfolgt problemlos. Verstopfungen können so gelöst oder sogar verhindert werden.

Bauchschmerzen und Krämpfe mit Hausmitteln behandeln


Ein Klassiker unter den Hausmitteln: die Wärmflasche. Durch die lokal abgegebene Wärme lösen sich Krämpfe und Bauchschmerzen, sodass und Magen- sowie Darmmuskulatur entspannt. Achten Sie bei einer Wärmflasche aber immer darauf, dass kein direkter Hautkontakt besteht und diese nicht zu heiß ist, sodass es nicht zu Verbrennungen kommt (Wärmflaschen-Hüllen sind hier hilfreich). Natürlich gibt es auch Alternativen zur Wärmflasche: Ein Kirschkernkissen oder ein warmer Wickel haben zum Beispiel als Hausmittel bei Reizdarm den gleichen wärmenden Effekt.

Außerdem ist eine Massage eine gute Idee bei Krämpfen und Bauchschmerzen. Benutzen Sie dafür ein wenig Massageöl und massieren Sie damit sanft den schmerzenden Bauch. Beginnen Sie dabei am besten am Bauchnabel und bewegen Sie die Hände in kreisenden Bewegungen nach außen. Dadurch können Magen und Darm entspannen.

Reizdarm – Hausmittel ersetzen nicht den Arztbesuch

Hausmittel sind in der Lage, bei leichten Symptomen des Reizdarms für Linderung zu sorgen. Sie ersetzen aber nicht den Gang zum Arzt und auch nicht immer eine konservative Therapie. Vielmehr gibt es die Möglichkeit, sie nach Absprache mit dem Arzt als unterstützende Behandlung einzusetzen. Grundsätzlich sollten Betroffene mit ungeklärten Magen-Darm-Beschwerden möglichst zeitnah einen Mediziner aufsuchen. Denn neben dem zwar lästigen, aber relativ harmlosen Reizdarm können ernstere Erkrankungen, zum Beispiel eine Divertikulitis (Entzündung der Darmdivertikel), hinter den Symptomen stecken. Eine frühzeitige Abklärung ist daher wichtig.

Auch interessant:
Pauline Zäh Bereits als Kind wusste Pauline Zäh, dass sie einmal Redakteurin werden wollte. Lesen und Schreiben waren schon immer ihre großen Leidenschaften. Während des Journalismus-Studiums spezialisierte sie sich im Bereich Medizin. Für sie ein besonders wichtiges Feld, denn Gesundheit geht jeden etwas an. Von 2019 bis 2021 war sie Teil von kanyo®. Pauline Zäh Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen