Häufig gestellte Fragen zum Dünndarm
Der Dünndarm (Intestinum tenue) schließt direkt an den Magen an und erstreckt sich, mehrfach geschlängelt, vom Magenpförtner bis zum Dickdarm. Er kann mehrere Meter lang sein und stellt den längsten Abschnitt des Verdauungssystems dar. Der Dünndarm besteht aus drei Teilen: Zwölffingerdarm (Duodenum), Leerdarm (Jejunum) sowie Krummdarm (Ileum).
Eine Aufgabe des Dünndarms ist es, die vorverdaute Nahrung aus dem Magen weiter zu verdauen. Er nimmt die verwertbaren Nährstoffe über die Schleimhaut in den Körper auf und gibt den nicht verdauten Rest an den Dickdarm weiter. Zudem ist der Dünndarm Teil der körpereigenen Abwehr: Er identifiziert Krankheitserreger und gibt die Information an die Lymphfollikel weiter, die entsprechende Abwehrmaßnahmen einleiten.
Liegt eine Erkrankung im Dünndarm vor, kann sich dies durch Symptome wie Blähungen, Durchfall, Verstopfungen, Schmerzen oder Krämpfe zeigen. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und reichen von einer bakteriellen Fehlbesiedlung (Bakterien aus dem Dickdarm gelangen in den Dünndarm) über Reizdarm bis zu einer Nahrungsmittelunverträglichkeit. Aber auch unspezifische Beschwerden wie Schwindel, Abgeschlagenheit oder Müdigkeit können Hinweis darauf sein, dass beispielsweise eine Malabsorption (mangelhafte Nährstoffaufnahme) vorliegt.
Wer an leichten Beschwerden leidet, kann den Darm unter anderem mit gängigen Hausmitteln wie Pfefferminzöl oder Kamillentee beruhigen. Auch Wärme in Form eines Kirschkernkissens oder warmen Bauchwickeln hat eine lindernde Wirkung. Sollten die Beschwerden anhalten, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Er kann der genauen Ursache auf den Grund gehen und entsprechende Behandlungswege einleiten.
Die Anatomie des Dünndarms
Der Dünndarm schließt sich an den Magen an und endet am Dickdarm. Zwischen diesen beiden Organen liegen drei Darmabschnitte:
- der Zwölffingerdarm (Duodenum)
- der Leerdarm (Jejunum)
- der Krummdarm (Ileum)
Der Zwölffingerdarm ist mit etwa 30 Zentimetern der kürzeste Darmabschnitt des Dünndarms.1 Hier münden die Kanäle der wichtigsten Drüsen für die Verdauung ein: Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse. Leerdarm und Krummdarm sind deutlich länger. Hier befinden sich keine Ausführungsgänge von Drüsen.
Im Querschnitt betrachtet bestehen alle drei Dünndarmteile aus mehreren Schichten. Die innerste Schicht ist das in Falten gelegte Schleimhautepithel, das die Darmzotten trägt. Diese kleinen Ausstülpungen sind im Zwölffingerdarm am größten und werden im weiteren Verlauf des Dünndarms immer kleiner.
Sie dienen der Vergrößerung der Resorptionsfläche, sodass dieser Darm eine Gesamtoberfläche von etwa 200 Quadratmetern hat.2 Auf dieser enormen Oberfläche lebt eine vielgestaltige Darmflora.
Über dem Schleimhautepithel liegen zwei Muskelschichten: erst die Ringmuskulatur und dann eine längs gerichtete Muskelschicht. Beide gehören zum Muskeltyp der glatten Muskulatur und arbeiten unabhängig vom Großhirn. Darüber folgt das Bindegewebe, das den Darm abschließt.
Zwischen Schleimhaut und Ringmuskulatur und zwischen den beiden Muskelschichten liegen außerdem zwei wichtige Nervengeflechte, die zum sogenannten „Bauchhirn“ oder enterischen Nervensystem zählen:
- Der Meissner-Plexus und
- der Auerbach-Plexus.
Dieses Nervensystem im Bauchraum reguliert unter anderem die Aktivität der Schleimhautschicht, die Durchblutung und die Darmbewegungen. Es ist auch der Grund, warum uns beispielsweise Stress auf die Verdauung schlagen kann.
Außerdem liegt im Dünndarm ein Teil des Lymphsystems in Form von Lymphknoten, die in der Darmschleimhaut sitzen. Dieser Abschnitt gehört zum sogenannten GALT (gut-associated lymphatic tissue), also dem Lymphsystem des Bauchraums oder auch darmassoziierten, lymphatischen Gewebe.
Die Aufgaben des Dünndarms sind vielfältig
Verdauung, Immunabwehr und Co.: Die Aufgaben des Dünndarms sind zahlreich. Durch seinen Aufbau ist das Organ jedoch perfekt daran angepasst, diese zu bewältigen. Doch nur, wenn das komplexe Zusammenspiel nicht gestört wird, laufen Verdauung und andere Funktionen des Darms reibungslos ab.
Deshalb ist die Pflege des Dünndarms so wichtig. Immerhin finden hier neben der Verdauung auch noch neuronale und immunologische Prozesse statt, die wesentlich für unser Wohlbefinden sind.
Die Aufgaben des Dünndarms: Verdauung & Resorption
Durch die einmündenden Drüsen im Zwölffingerdarm findet im Dünndarm ein Teil der Fettverdauung und der Verdauung der Kohlenhydrate und Proteine (Eiweiße) statt. Auch die lokale Bakterienflora bedient sich am Nahrungsbrei und baut ihn so ab. Der Umfang dieser bakteriellen Prozesse ist jedoch deutlich geringer als das im Dickdarm der Fall ist.
In seinem Verlauf dient der Dünndarm außerdem der Resorption der aufgeschlossenen Nahrungsbestandteile in Blut und Lymphe. In den ersten beiden Dünndarmteilen werden Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate resorbiert. Hier übernimmt der Darm außerdem Mineralstoffe und Spurenelemente sowie Vitamine – gibt sie aber auch an den Darminhalt ab.
Interessant:
Wasser wird dem Nahrungsbrei auf seinem gesamten Weg durch den Dünndarm entzogen. Besonders im Leer- und Krummdarm gewinnt der Körper Wasser zurück. Etwa 80 Prozent4 der Flüssigkeit, die der gesamte Darm dem Speisebrei entzieht, werden durch den Dünndarm wieder in den Körper aufgenommen.
Außerdem befördert er den Nahrungsbrei durch die Darmbewegung, die sogenannte Peristaltik, weiter. Die Bewegung des Darms spielt auch bei der Entstehung von Verdauungsbeschwerden wie Durchfall oder Verstopfung eine wichtige Rolle.
Die Immunabwehr als Aufgabe des Dünndarms
Neben seiner Verdauungsfunktion kommt dem Dünndarm noch eine weitere, wichtige Funktion zu. Er ist nämlich Teil der Immunabwehr des Körpers. Immerhin steht der Darm durch die Nahrung regelmäßig in Kontakt mit der Außenwelt und damit auch mit einer ganzen Reihe verschiedenster Keime und anderer schädlicher Stoffe.
Wussten Sie schon, dass in der Darmschleimhaut auch zahlreiche, Hormone produzierenden Drüsen sitzen? Sie beeinflussen beispielsweise die Aktivität von Verdauungsdrüsen oder die Motorik des Darms. Aktiviert werden sie unter anderem durch mechanische Reize wie die Dehnung der Darmwand, wenn der Nahrungsbrei durch den Darm gleitet.
Über die Schleimhaut identifiziert der Dünndarm Viren, Bakterien und andere ungebetene Mitbringsel des Nahrungsbreis, die die Magensäure überstanden haben. Diese Information wird an die Lymphfollikel weitergeleitet, die dann die entsprechenden Abwehrzellen bilden und die Eindringlinge bekämpfen.